Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Platzende Reifen, durch die Luft fliegende Gummifetzen, Fahrer, die mit Boykott drohen. Die Turbulenzen beim Grand Prix in Silverstone haben die Verantwortlichen in der Formel 1 aufgeschreckt. Nachdem monatelang über die zu schnell abbauenden Reifen gestritten worden ist, zieht der Automobil-Weltverband FIA nun offenbar die Notbremse. Monopolist Pirelli wird aufgefordert, schon für den Grand Prix auf dem Nürburgring am Wochenende Reifen mit neuem Material - Kevlar anstelle des schnell erhitzenden Stahlbandes in der Innenschulter der Pneus - und härtere Mischungen zur Verfügung zu stellen; im Eilzugstempo werden Regeln geändert und mehr Tests - eigentlich während der Saison verboten - eingefordert. So sollen nun auch die Stammpiloten (mit Ausnahme von Mercedes) im Juli in Silverstone testen dürfen, was eigentlich den Nachwuchsfahrern vorbehalten war. Angesichts eines drohenden Fahrer-Boykotts gab auch Bernie Ecclestone seinen Sanktus: Um bessere Reifen zu liefern und damit gefährliche Situationen wie in Silverstone zu vermeiden, "dürfen sie machen, was sie wollen", erklärte er. Dass die Formel 1 nun eine Kehrtwende in ihrer Reifenpolitik vollzieht, ist gut und richtig. Doch dass dafür unter der Saison ansonsten ziemlich unflexible Regeln geändert werden müssen und damit wieder Konfusion Einzug hält, hätte nicht sein müssen. Das Problem hat sich die Formel 1 mit ihrem Anspruch, noch spektakulärer, noch unberechenbarer zu sein, selbst eingebrockt. Doch manchmal gibt es eben Grenzen. Sogar für das königliche Motorengeheul.