Neuer "Innovation Club" bringt heimische Firmen ins Silicon Valley und will Start-ups in Wien vernetzen.
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Wien. Die erste informelle Reise des "Innovation Club" ins Silicon Valley sorgte in manchen heimischen Medien gleich für Aufregung. Das Ziel, heimische Unternehmen ins digitale Welt-Zentrum zu bringen und sich dort mit den "jungen Wilden" der Unternehmensszene auszutauschen, war aber nicht der Aufreger, obwohl die Idee durchaus was hat.
Bei dieser Reise trafen sich Nikolaus Pelinka und Alexander Wrabetz, Ersterer mit ORF-Vergangenheit, Zweiterer ORF-Generaldirektor. Dort trafen sie Ex-SPÖ-Geschäftsführerin Laura Rudas, die in Stanford eine Ausbildung absolvierte, und das genügte Boulevardmedien als Nachricht.
Am Dienstag Abend trafen sich Pelinka und Wrabetz wieder, und dabei ging es um den eigentlichen Zweck der Treffen.
In der Industriellenvereinigung wurde der "Innovation Club" aus der Taufe gehoben, unter den Gästen der ORF-Chef, aber auch VIG-Vorstandsboss Peter Hagen. Kobza-Media-Geschäftsführer Pelinka ist einer von drei Gründern, die anderen beiden sind "Start-up-Guru" Markus Wagner und die Unternehmerin Eveline Steinberger-Kern (blue minds). Sie alle beschäftigten sich mit neuen Technologien, neuen Medien und neuen Energieträgern.
Um Wien als attraktiven Standort für innovative Unternehmensgründer voranzubringen, will dieser Club als "Reisebüro" fungieren. Interessierten Unternehmen werden Studienreisen ins Silicon Valley angeboten, um sich dort mit dortigen Unternehmen auszutauschen. Außerdem will der Club Start-ups, die in Wien arbeiten, besser vernetzen und regelmäßige Treffen veranstalten.
Bei der Veranstaltung, die von Wirtschafts-Staatssekretär Harald Mahrer eröffnet wurde, wurde klargemacht, dass es 2016 Schwerpunkte in den Branchen Energie, Finanzdienstleistung, Medien und Mobilität geben soll.
"Die Digitalisierung stellt alles auf den Kopf - von der Innovations- über die Produktentwicklung bis hin zur Fertigung. Das führt zu drastischen Veränderungen bei Geschäftsmodellen. Unser Überleben hängt also davon ab, dass wir weiter unsere Innovationskraft freisetzen können", sagte Mahrer bei der Eröffnung.
Zu den wirklich erfolgreichen Innovationsstandorten zählen derzeit auch Tel Aviv und Berlin. In jüngster Zeit ist ein Zuzug solcher "Jungunternehmer" aus Tel Aviv nach Berlin festzustellen.
Warum nicht mehr Innovatoren nach Wien übersiedeln, liegt - so Experten - auch an zwei ganz anderen Gründen. In Berlin liegen die Mietkosten sehr deutlich unter denen Wiens. "Die haben tolle Ideen, aber kein Geld. Wohnungskosten sind ein wesentlicher Faktor", sagte ein Unternehmer.
Der zweite Grund liegt am Image Berlins als "hot spot" für Unternehmensgründer. Gleich und Gleich gesellt sich gern, gilt auch für die Innovationsbranche.
Auch hier fehlt Wien ein klarer Standort, manche könnten sich den Ausbau des "Media Quarter Marx" im dritten Bezirk vorstellen. Dort gibt es bereits im Bereich Biotechnologie viele junge Unternehmen, die in völlig neuen Bereichen forschen. Auch dafür gilt: Die Miete für die Betriebsräumlichkeiten muss leistbar sein, am Anfang sind dies Kostentreiber, die so manchem Start-up den Garaus machen. In St. Marx gibt es bereits die von der Gemeinde Wien unterstützten "Mingo-Büros", im Vergleich zu Berlin werden die Kosten aber als zu hoch eingeschätzt.
Berlin und Tele Aviv zählen denn auch zu den "Inspirations-Zielen" des offiziell eröffneten Reisebüros "Innovation Club".
Steuerliche Aspekte oder arbeitsrechtliche Bestimmungen wären weniger Problem für Wien.
"Um globale Innovation direkt zu erleben, muss man einmal im Silicon Valley gewesen sein. Bücher darüber zu lesen ist das eine, direkt vor Ort mit Treibern einer weltweiten Revolution zu diskutieren und zu interagieren ist das andere. Ich glaube, wir können mit dieser Initiative einen kleinen Beitrag für die Bewusstseinsbildung in unserer Wirtschaftselite leisten", so Gründer Markus Wagner, der nicht vergaß, auf die Website innovation-club.org hinzuweisen.