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Es hätte schlimmer kommen können. Nach dem Sturz von Maria Höfl-Riesch in Lenzerheide musste man schon Ärgeres befürchten - zumal die dreifache Abfahrts-Saisonsiegerin, in den Fangzäunen zappelnd, lauthals vor Schmerzen schrie. Als sie dann auch noch der Notarzt-Hubschrauber barg, war wohl allen klar, dass die Deutsche damit den Kampf um den Gesamtweltcup abschreiben kann. Letztlich erlitt sie Prellungen und eine Kapselverletzung. Immerhin darf sich die Olympiasiegerin in der Super-Kombination erstmals über das kleine Abfahrts-Kristall freuen, das ihr übrigens schon vor dem Start sicher war, da Konkurrentin Anna Fenninger ihren Lauf verpatzt hatte. Was uns zur Frage bringt, warum sich die Deutsche - obwohl sie noch am Vortag mit Fieber und Husten das Bett gehütet hatte und offensichtlich nicht voll bei Kräften war - das Risiko überhaupt einging. Schließlich hat es Stunden zuvor auf der enorm selektiven Strecke auch etliche Herren förmlich zerrissen - Georg Streitberger etwa schlug einen Salto (und blieb unverletzt). Das Rennfieber war bei ihr trotz aktuell schlechter Form aber offenbar wieder stärker als das Erkältungsfieber, was man Sportlern an sich ja nicht verdenken kann. Immerhin werden gerade Wintersportler (siehe auch Thomas Morgenstern) gerade dann hochgejubelt, wenn sie lädiert oder kränklich an den Start gehen und dann - natürlich sensationellerweise - aufs Stockerl kommen. Oder mit Bandscheibenvorfall sogar die Streif gewinnen.
Wer kneift, wurde jedoch noch nie bejubelt.