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Geschichten zu erzählen ist eine wunderbare Kunst. Der eben verstorbene Autor Otfried Preußler war so ein Geschichtenerzähler. Gar nichts von Hotzenplotz, aber wohl etwas über Räuber erzählt uns die Geschichte, die nun mit dem Salzburger Untersuchungsausschuss zu schreiben begonnen wurde. Sie ist auch nicht wunderbar, aber dafür lehrreich.
Es ist die Geschichte von Politikern, die jegliches Maß verloren haben. Es ist die Geschichte von Leuten, die den Begriff "Landes-Fürsten" für bare Münze genommen haben. Es ist die Geschichte eines seit 2001 mit Milliarden an Steuergeld geschaffenen "Schatzes", der von diesen Fürsten eifersüchtig bewacht wurde. Was sie damit vorhatten, wie sie ihn in der Zwischenzeit benutzt haben - das wird erst erzählt werden.
Sie erzählten niemandem von diesem Schatz und versteckten ihn gut. Dann passierte etwas Furchtbares. Die Landesfürsten dachten nicht, dass es noch größere Räuber als sie geben könnte - doch die gab es. Sie versteckten sich in Hedge Fonds und Banken und stahlen so viel, bis es am Schluss nichts mehr zu stehlen gab. Die Finanzkrise 2008 brach aus, und der Schatz zerfiel zu Staub.
Ach, wie begannen sich die Fürsten zu fürchten, denn blöderweise zerfielen die Schulden, die den Schatz trugen, nicht zu Staub.
Die Schatzmeisterin musste noch mehr Schulden machen, weil die Fürsten erkannten, dass sie das Volk verjagen würde, wenn die Misere ans Tageslicht käme.
Und die Fürsten verfielen auf einen teuflischen Plan: Sollte man ihnen auf die Schliche kommen, dann musste jemand anders schuld sein. Hat die Schatzmeisterin nicht gut gelebt, nur weil sie auf ihn aufpassen durfte? Hätten nicht die vielen Lakaien am (Chiemseer) Hof längst Alarm schreien müssen?
Natürlich hätten sie das. Außerdem gab es ja mittlerweile den jungen Sekretär Brenner, der zwar vieles nicht wusste, aber glaubte, er wäre der Schatzmeisterin hierarchisch überlegen. Wunderbar, dachten sich die Fürsten, so können wir es machen. Und sie begannen laut zu schreien: Haltet den Dieb!
Doch der Dieb wehrte sich, schaute in die Schatztruhe und fand dort nichts als Staub. Das Gejammer war groß, und die Fürsten versuchen, sich aus dem Staub zu machen. Doch das gelingt nicht, denn jedes Märchen hat ein Happy-End.