Zum Hauptinhalt springen

Das Schicksal der Stiere

Von Peter Bochskanl

Kommentare

Nach der Erdöl-Diskussion mit sprachlichen Maschinengewehrattacken der Grün-Chefin Eva Glawischnig "im Zentrum" war die Doku des Filmemachers und Ethnologen Günter Schwaiger ("Arena") wohl das spannendere Ereignis des sonntägigen TV-Spätabends. Der Hintergrund des Stierkampfes wird mit all seinen Emotionen und menschlichen Schicksalen ausgeleuchtet.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Es geht nur nebenher um den Wirtschaftfaktor der Corridas mit einem Jahresumsatz von 2,5 Milliarden Euro. Der Film begleitet Familien, die ihre Kinder zu Toreros ausbilden lassen (auch in der Hoffnung, mit ihnen der Armut zu entkommen), lässt die Helden der Arena mit all ihrem Stolz und ihrer Angst zu Wort kommen, begleitet von Stieren Verletzte bis zu ihrem Tod. Auch wenn die Torerokandidaten in Spanien rar werden und durch junge Männer aus Lateinamerika ersetzt werden, illustriert die Dokumentation, wie tief der Stierkampf noch immer in der spanischen Seele verankert ist.

Der Film ist um Objektivität bemüht, auch wenn die gezeigte Stierkampfgegnerschaft eines Vegetariers ein wenig aufgesetzt wirkt. Und über den portugiesischen Stierkampf, bei dem der Stier nicht getötet wird, berichtet die Doku eher aus der abwertenden Sicht der Spanier. In Lissabon werfen sich acht waffenlose Männer auf den heranstürmenden Stier und versuchen ihn niederzudrücken; wenn sie ihn auslassen, werden Kühe in die Arena gelassen, mit denen er friedlich abzieht. Nachher wird der Stier entweder der Fleischverwertung zugeführt (was der Film drastisch zeigt) oder aber er darf noch jahrelang als Zuchtbulle weiterleben (was der Film verschweigt).