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Nach wie vor die Vorsorgemuffel. | Männergesundheit war lange Zeit nur auf die Impotenz konzentriert. | Wien. Männer fühlen sich gesünder als Frauen und sind auch seltener beim Arzt anzutreffen. Nichtsdestotrotz sterben Männer um 5,6 Jahre früher, sind überproportional häufiger von nicht geschlechtsspezifischen Erkrankungen - Herz-Kreislauf, Leberzirrhose, Lungenkrebs - betroffen, begehen mit viel höherer Wahrscheinlichkeit Selbstmord und sind die Mehrheit der Opfer des Straßenverkehrs und von schweren Arbeitsunfällen, die zu bleibenden Schäden führen.
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"Ein Mann, der regelmäßig zum Urologen geht, Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nimmt und mit seiner Partnerin über allfällige gesundheitliche Probleme spricht, ist unser Wunschbild, von dem wir derzeit aber noch weit entfernt sind", betont der Internist Siegfried Meryn im Vorfeld des ab heute, Freitag, in Wien stattfindenden fünften Weltkongresses für Männergesundheit.
Lange Zeit hat sich die Männergesundheit mit kräftiger Unterstützung der Pharmaindustrie fast ausschließlich auf die Impotenz konzentriert. In den letzten Jahren erfolgte allerdings ein Umdenken. Denn angesichts steigender Erkrankungs- und Mortalitätsraten schlagen die Mediziner Alarm.
Um 5,6 Jahre geringere Lebenserwartung
Entsprechend der geringeren Lebenserwartung der Männer (77,1 Jahre) ist ihre Sterbewahrscheinlichkeit in allen Lebensaltern im Vergleich zu Frauen (82,7 Jahre) deutlich höher. Bei den Unter-65-Jährigen sogar mehr als doppelt so hoch. Die häufigsten Todesursachen sind ebenso wie bei Frauen Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs.
Bei den Krebsneuerkrankungen zählt das Prostatakarzinom vor dem Lungenkrebs zu den am häufigsten gestellten Befunden. So musste diese Diagnose in den vergangenen 20 Jahren doppelt so häufig gestellt werden wie zuvor.
Ungesunder Lebensstil und Ignoranz gegenüber Gesundheitsrisiken würden zur kürzeren Lebenserwartung der Männer beitragen, stellte die Österreichische Krebshilfe erst jüngst fest. Doch könnten bis zu 90 Prozent der noch auf die Prostata beschränkten und damit heilbaren Krebserkrankungen durch einen einfachen Bluttest entdeckt werden.
Dass Männer früher sterben als Frauen, sei nicht naturgegeben, erklärt Meryn, Präsident der International Society for Men´s Health & Gender (ISMH). Der Unterschied in der Lebenserwartung müsse auf Risikofaktoren zurückgeführt werden. Der biologische Altersunterschied zwischen den Geschlechtern liege immerhin nur unter einem Jahr. Demnach hätten Männer ein enormes Aufholpotenzial.
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Nach wie vor gehören die Männer jedoch zu den Vorsorgemuffeln, wiewohl die Werte im Steigen begriffen sind. Waren es vor 15 Jahren 4,2 Prozent der Männer, die zur Vorsorgeuntersuchung gekommen sind, stieg die Zahl 2005 immerhin schon auf 9 Prozent. Im Vergleich: Bei den Frauen ließen sich im selben Jahr 12,7 Prozent durchchecken.
Ein gesunder Lebensstil ist die beste Arznei zur Prävention und Behandlung von Erkrankungen. Dennoch werden gesunde Ernährung und mangelnde Bewegung von Männern oft stark vernachlässigt.
Gesund leben jedoch kein Garantieschein
"Noch so gesund zu leben, ist aber kein Garantieschein", stellt Prof. Heinz Pflüger, Leiter des Ludwig Boltzmann Instituts für Andrologie und Urologie, fest. Starken Einfluss auf die Entstehung von Erkrankungen haben nämlich auch konstitutionelle, genetische Faktoren. Daher seien Vorsorgeuntersuchungen das Um und Auf zur Erhaltung der Gesundheit und Früherkennung von Krankheiten.
PSA-Wert: Das prostataspezifische Antigen (PSA)
PSA-Wert: Das prostataspezifische Antigen (PSA) ist ein in den Prostatazellen gebildeter Eiweißstoff. Es dient in erster Linie zum Abbau von Proteinen und Peptiden und vor allem zur Verflüssigung des männlichen Samens. Das PSA gilt auch als Tumormarker, der für die Diagnose des Prostatakarzinoms, vor allem aber zu dessen Verlaufskontrolle von entscheidender Bedeutung ist. Der im Blut gemessene PSA-Wert hängt unter anderem vom Alter des Mannes und der Größe der Prostata ab, Jüngere haben niedrigere PSA-Werte als Ältere.
Eine einzelne Prostatazelle bei gutartiger Vergrößerung bildet zwar mehr PSA als eine Krebszelle, aber bei einer Krebszelle gelangt mehr PSA in das Blut. Ein erhöhter Wert kann durch eine Entzündung der Prostata, eine gutartige Vergrößerung oder eine Krebserkrankung verursacht sein.
Patiententag
Patiententag beim fünften Weltkongress für Männergesundheit:
Sonntag, am 23.September 2007, 10 bis 17 Uhr, 1010 Wien, Palais Niederösterreich, Herrengasse13.
Der Eintritt ist frei.
+++ Testosteron wichtiger Faktor
+++ Der Hormonersatz
www.mendoc.at
+++ www.wcmh.info
+++ www.ismh.org