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Das Schweinderl wird fetter

Von Bettina Figl

Wirtschaft
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Die Schlachtbank bleibt den "Ja! Natürlich"-Ferkel aus der Werbung erspart.
© Ja! Natürlich

3,6 Prozent Wachstum im Jahr 2012 für "Ja! Natürlich", Bio-Marke von Rewe.


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Wien. Das Schweinderl aus der Werbung kennt jeder. Kein Wunder, schließlich dreht "Ja! Natürlich" seit 2005 drei Filme pro Jahr, und in jedem Spot stiehlt das Ferkel dem Bauern die Show. Nach getaner Arbeit landen sie übrigens nicht auf der Schlachtbank: "Es gibt Gnadenbrot, das sind die ältesten Schweine Österreichs", sagte "Ja! Natürlich"-Geschäftsführerin Martina Hörmer am Dienstag in einer Pressekonferenz. Die Chefin der Bio-Marke von Rewe präsentierte die Zahlen aus 2012: Im Vorjahr setzte "Ja! Natürlich" 323,3 Millionen Euro um, ein Plus von 3,6 Prozent gegenüber 2011. Für 2013 erwartet die Bio-Marke Umsätze in ähnlicher Höhe. Bei "Ja! Natürlich" werden die gesetzlich vorgeschriebenen Bio-Standards übererfüllt, etwa gibt es Weidehaltung bei Jungrindern sowie Mutterkuhhaltung, beim Gemüse werden ausschließlich biologische Dünger und Pflanzenschutzmittel verwendet - was es kleinen Bio-Bauern erschwert, ihre Produkte bei "Ja! Natürlich" unterzubringen. Hömer dazu: "Wir müssen selektieren. Bio ist nicht gleich Bio."

Am häufigsten greifen Konsumenten zu Joghurt und anderen Milchprodukten, doch auch jedes dritte Ei, das verkauft wird, stammt aus der "Ja! Natürlich"-Linie. Ebenfalls im Sortiment zu finden ist Fisch und jede Art von Fleisch - ausgenommen Pferdefleisch.

Bio-Marken profitieren

von Lebensmittelskandalen

Um Pferdefleisch gab es in den vergangenen Monaten ja bekanntlich mehrere Lebensmittelskandale. "Jeder Skandal zahlt in Bio ein", so Hömer dazu. Der Konzern spürt dies "nicht ad hoc, aber langfristig". Doch in Deutschland gab es auch einen Skandal um falsch deklarierte Bio-Eier, hunderte Betriebe missachteten die Vorschriften bei der Haltung von Legehennen, hielten viel mehr Hühner in den Ställen als erlaubt und verkauften die Eier als Bio-Eier. Auf Österreich hatte das keine Auswirkungen, sagte Hörmer, wenngleich es über Social-Media-Plattformen zahlreiche Anfragen verunsicherter Konsumenten gab. An jedem Werbespot sind übrigens drei bis vier Ferkel beteiligt - demnach befinden sich inzwischen mehr als 60 pensionierte Schweine bei verschiedensten Bauern in Österreich.