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Sagen wir einmal so: Es war eher schwierig, nicht zu bemerken, dass Captain Kirk vom Raumschiff "Enterprise" heterosexuell ist. Der Mann ist zwar in etwa mit allen Spezies, die ihm auf seiner galaktischen Reise begegnet sind, im Bett gelandet. Aber das waren immer ausgewiesenerweise (es waren die 60er und die Kostüme waren knapp) Frauen. Das war aber die einzige Figur, deren Sexleben in der Kult-TV-Serie eine Rolle spielte. Also, außer, als Mr. Spock fast am vulkanischen Brunftfieber gestorben ist, aber das ist eine andere Geschichte.
In der neuen Kino-Version der Weltraumsaga wird sich das ändern. Schauspieler John Cho, der nun Steuermann Sulu spielt, hat verraten, dass Sulu ab sofort homosexuell sei. Das sei eine Hommage an den früheren Darsteller der Figur, George Takei, der offen schwul lebt und sich für die LGBT-Gemeinde einsetzt. Man möchte glauben, dass Takei das freut. Ist nicht so. Er findet "bedauerlich", dass die Figur so fundamental geändert wurde, damit werde das Erbe des "Star Trek"-Erfinders Gene Roddenberry verraten. Tatsächlich hat Roddenberry "Star Trek" als Vision einer Welt ohne Vorurteile, einer Welt der Gleichheit über Unterschiede hinweg angelegt. Er hat diese Vision universell verstanden und nicht als beckmesserische Zugeständnisse an die eine oder andere Minderheit. Dabei sind ihm auch Meilensteine gelungen, wie der erste Kuss zwischen einem Weißen und einer Schwarzen im Fernsehen. Das waren noch Pionierleistungen. Bloß eine bekannte Figur umzupolen, anstatt sich ein neues, spannendes und schwules Besatzungsmitglied einfallen zu lassen - das hätte Roddenberry nicht genügt.