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Seit am Söldener Rettenbachferner die alpine Skisaison eröffnet wird (erstmals 1993), gab es noch nie ein derart desaströses Ergebnis für den ÖSV wie anno 2019: Platz 7 für Franziska Gritsch bei den Damen und Rang 12 für Manuel Feller bei den Herren als Höchstes der Gefühle sind für die Skination Nummer eins eine schallende Ohrfeige. Dennoch blieb ein Donnerwetter vom Präsidenten abwärts aus - wohl, weil Peter Schröcksnadel und Co. schon ahnen mussten, dass es ohne Marcel Hirscher im Riesentorlauf düster aussehen kann.
Anders als im Slalom, wo die Nachwuchsdichte stimmt, werden in der alpinen Grunddisziplin die Versäumnisse ohne den frühpensionierten Superstar offenkundig. Manche haben entnervt hingeschmissen (Philipp Schörghofer, Marcel Mathis), anderen fehlt es schlicht an Konstanz respektive Dauer-Gesundheit (Roland Leitinger, Stephan Brennsteiner). Es wird wohl noch Jahre dauern, bis Österreich im Riesentorlauf wieder über einen Siegfahrer verfügt - und das gilt auch für die Damen. Auch dort paart sich Verletzungspech mit Vernachlässigung. Die einzigen potenziellen Siegfahrerinnen Stephanie Brunner und Anna Veith sind Dauerpatientinnen (der Kreuzbandriss von Bernadette Schild in Sölden sorgte für einen weiteren Schock in der gebeutelten Truppe); zugleich dauert es auch zu lange, bis der Nachwuchs im Weltcup erfolgreich aufzeigt (was in den Damen-Speeddisziplinen zuletzt perfekt funktionierte).
So gesehen ist das doppelte Debakel von Sölden keine wirkliche Überraschung, vielmehr das Resultat einer jahrelangen Entwicklung, bei der ein übermächtiger Siegfahrer alle Schattenseiten (auch bei den Damen) überstrahlt hat. Oder wie es Schröcksnadel ausdrückt: "Das ist keine einfache Zeit für uns. Es ist die Zeit nach Marcel, das wissen wir."