Stadler: "Gut aufgestellt, durch Krise zu kommen." | Bis Ende Februar um rund ein Fünftel weniger Autos verkauft. | Ingolstadt."Im November und im Dezember war der Autoabsatz weltweit schlecht, im Jänner sogar grottenschlecht." Audi-Chef Rupert Stadler beschönigt nichts, aber er sieht für die Zukunft der Ingolstädter VW-Tochter nicht schwarz. Man habe zwar in den ersten beiden Monaten 2009 um gut ein Fünftel weniger Autos verkauft als im gleichen Vorjahreszeitraum, stehe damit aber besser da als der Gesamtmarkt.
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Insgesamt erwartet man 2009 einen um gut zehn Prozent niedrigeren Autoabsatz. Man werde damit aber weniger verlieren als die Konkurrenz und folglich Marktanteile gewinnen. Und gegen Ende des Jahres 2009 sieht Stadler dann "Licht am Ende des Tunnels" für die Autobranche: "Die Krise ist zu 90 Prozent Psychologie. Im vierten Quartal werden wir wieder Zuwachsraten sehen und eine bessere Stimmung."
Für 2008 bilanzierte Audi das beste Ergebnis der heuer 100-jährigen Firmengeschichte und das 13. Rekordergebnis en suite. Der Absatz stieg um 4,1 Prozent auf erstmals mehr als eine Million Autos, der Umsatz wuchs um 1,7 Prozent auf den neuen Höchstwert von 34,2 Milliarden Euro. Der Gewinn nach Steuern legte um rund 30 Prozent auf etwas mehr als 2,2 Milliarden Euro zu.
Ertragsperle des VW-Konzerns
Damit - und vor allem wegen der Steigerung der Umsatzrendite von 8,7 auf 9,3 Prozent - blieben die Ingolstädter ein weiteres Jahr die Ertragsperle des VW-Konzerns.
"Wir sind sehr gut aufgestellt, durch die Krise zu kommen", betonte Stadler schon am Vorabend der gestrigen Bilanzpressekonferenz bei der Eröffnung einer Jubiläumsausstellung im Ingolstädter "Museum Mobile". "Wir sind das Speedboat zwischen schwerfälligeren Tankern."
Man werde den "Vorsprung durch Technik" nutzen, die mittelfristigen Wachstumsziele beibehalten, die Investitionen nicht kürzen und sich auch im Gegensatz zu einigen Mitbewerbern nicht aus dem Motorsport-Engagement zurückziehen. Im Gegenteil: Assistiert von Fußball-Weltmeistern aus aller Welt wie Sir Bobby Charlton, Franz Beckenbauer, Carlos Alberto Torres oder Didier Deschamps enthüllte Stadler den neu entwickelten Rennwagen R15 TDI, mit dem Audi auch in diesem Jahr wieder das prestigeträchtige 24-Stunden-Rennen von Le Mans mit einem Dieselmotor gewinnen will. "Mitte des Jahrzehnts" sollen 1,5 Millionen Autos pro Jahr verkauft werden, vor allem vom neuen Kleinwagen A1 - kommt 2010 - und dem neuen kleinen Geländewagen Q3 - ab 2011 - erwartet man sich bei Audi viel.
Kurzarbeit im Stammwerk
Einstweilen aber muss angesichts der Krise "auf Sicht gefahren" werden, betonte Stadler. Man werde versuchen, ohne Kündigungen auszukommen. Aber nach der einen Woche zum Faschingsende werden auch in der Karwoche im Stammwerk Ingolstadt die Bänder wieder still stehen. 17.000 der 26.000 Beschäftigten in der bayerischen 100.000-Einwohner-Stadt sind von Kurzarbeit betroffen.
Sie werden sich vielleicht mit der Prämie fürs Rekordjahr 2008 trösten - im Durchschnitt gibt es 5300 Euro - oder mit einem Besuch im Werksmuseum bei der Geburtstagsausstellung "Horch, ein Audi!". Aus ganz Europa wurden dafür aufwändig restaurierte Oldtimer zusammengetragen, die spannende Geschichte des Hauses wird in überdimensionalen Comic-Strips erzählt. "Die Landesbank kann und will nicht mehr finanzieren; die Produktion ist zu teuer; wir müssen alle vier Firmen zu einer Großen fusionieren", heißt es da zum Jahr der letzten großen Wirtschaftskrise 1932, als die "Auto Union" gegründet wurde, derer heute die vier Ringe auf den Audi-Kühlern gedenken.