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Das Spiel mit den unterschiedlichen Wahrheiten

Von Christian Rösner

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Christian Rösner ist Leiter des Wien Ressorts.
© © Stefan Joham

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Große Aufregung um das Media Quarter Marx. Und viele Wahrheiten. Eine ist, dass die private Beteiligung von Aliyev erst nach Abschluss aller Verträge bekanntgegeben wurde. Und dass der umstrittene Ex-Botschafter nun die Gesamtanteile kaufen könnte.

Eine andere Wahrheit ist, dass zur Zeit der Vertragsabschlüsse Aliyev kasachischer Botschafter war und noch nicht "umstritten". Abgesehen davon war im Zusammenhang mit dem MQM noch keine Rede von Aliyev, sondern vielmehr vom Ex-Nationalbankpräsidenten Adolf Wala. Er war derjenige, der mit der VBM als privater Partner in das Media-Quarter-Projekt eingestiegen ist. An der Seriosität eines Nationalbankpräsidenten wollte man nicht zweifeln.

Dann kommt noch dazu, dass die Beschlüsse im Präsidium des Wirtschaftsförderungsfonds (heute Wirtschaftsagentur) auch von der schwarzen Wirtschaftskammer mitgetragen wurden. Auch die Kredite in der Höhe von 50 Millionen Euro wurden reinen Gewissens von der Raika genehmigt. Die Umsetzung des Projektes lief reibungslos, der Standort ist heute zu 90 Prozent vermietet. Was also tatsächlich an Kritik übrig bleibt, ist die Frage, wie viel Blut am Geld der Investoren klebt. Geld hat bekanntlich kein Mascherl - und dieses Gesetz gilt auf der ganzen Welt. Leider.