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Das stabile Geschäft mit dem Herrn

Von Regine Bohrn

Wirtschaft

Hostienbäckereien spüren Konkurrenz aus dem Osten. | Bio-Hostien sind kein Renner. | Wien. Wenn der katholischen Kirche die Schäfchen abhanden kommen, merken das zwar die Pfarrer anhand der leeren Kirchenbänke, aber die Händler, die Messgewänder, Glöckchen oder Hostienschalen verkaufen, nicht unbedingt.


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"Ich bemerke keinen Zusammenhang zwischen den Kirchenaustritten und der Geschäftsentwicklung", sagt Heinrich Angelides, Geschäftsführer des Priestergewandherstellers Hammerschmid, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Allerdings, so räumt er ein, werden Messgewänder zum Teil auch von Privatpersonen angeschafft und dann der Pfarre gespendet.

Einen gewissen Hang zum Sparen scheint es aber dennoch zu geben: "Die Kirche investiert gezielt", berichtet Daniela Spielvogel, Geschäftsführerin des gleichnamigen Kirchenbedarfsgeschäft. Sie beobachtet diesen Trend aber schon seit längerem: "Das hat bereits vor zehn, zwölf Jahren begonnen." Im Gegensatz zu Angelides merkt Spielvogel aber schon, dass die Kirchenaustritte Auswirkungen auf das Geschäft haben. Wie hoch der Umsatzrückgang ist, kann sie aber nicht konkret beziffern.

Wie groß der Markt für Kirchenbedarf in Österreich ist, können weder Angelides noch Spielvogel sagen und auch bei der Erzdiözese Wien tappt man diesbezüglich im Dunklen. Es gebe keine gesammelte Aufzeichnung über den Kauf von Messgewändern, Kerzen, Stolas und ähnlichem. Die Pfarren würden die Dinge, die sie brauchen, selbst kaufen oder geschenkt bekommen.

Markt wird nicht erfasst

Ebenso wenig erfasst wie der Kirchenbedarfsmarkt ist der für Hostien. "Jeder kann einkaufen, wo er will", sagt Erich Leitenberger, Sprecher der Erzdiözese Wien. Meist gebe es aber eine "bestimmte Beziehung" zwischen einem Kloster, das Hostien bäckt, und den Pfarren. Die steigende Zahl der Kirchenaustritte wirkt sich laut Leitenberger nicht auf die Hostien-Produktion aus. "Die Leute, die austreten, waren Leute, die meist keine Kirche von innen gesehen haben."

Mit einem Problem sind die heimischen Hostienbäckereien aber konfrontiert: Seit Jahren sinkt die Zahl der österreichischen Männer, die zum Priester geweiht werden. Die zugewanderten Pfarrer, die oft aus Osteuropa stammen, beziehen zum Teil die Hostien aus ihren Heimatländern. Bestätigt wird das von Karmeliter-Schwester Ancilla. Auf die Bäckerei ihres Klosters habe diese Entwicklung aber keine Auswirkung. Es werden einmal pro Woche Hostien gebacken. Zu einem geringen Teil werden sie auch aus Bio-Mehl herstellt. Der Absatz der Spezialhostien ist aber nicht rasend hoch, was vielleicht auch von Vorteil für die Bäckerinnen ist. "Die Bio-Hostien lassen sich viel schlechter backen", so Schwester Ancilla. Das Bio-Mehl habe nämlich andere Eigenschaften als normales Mehl, und die Hostien würden deshalb "auf den Platten picken bleiben."