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UN-Sondergesandter Brahimi räumt Scheitern ein
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Sichtlich erschöpft erschien der Syrien-Sonderbeauftragte der UNO, Lakhdar Barahimi, am Freitag Abend auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Der Diplomat hatte versucht, zwischen den Bürgerkriegsparteien zu vermitteln - umsonst, wie er unumwunden zugab. "Wir sind in einem gewissen Sinne gescheitert", so Brahimi, der direkt vom Genfer Konferenztisch nach München kam. Er könne nicht von einem Fortschritt berichten, auch nach acht Tagen Verhandlungen nicht. Immerhin habe er die syrischen Todfeinde zum ersten Mal an einen Tisch bringen können. Und die Vertreter des Regimes Bashar al-Assad und der Opposition hätten sich fallweise sogar direkt angesprochen. Zudem es sei gelungen, den von der syrischen Armee eingekesselten Palästinensern in Jarmuk bei Damaskus zu helfen - das Regime ließ erstmals seit Monaten Hilfslieferungen passieren. Im Fall der eingeschlossenen Zivilisten von Homs habe man aber keine Erfolge verbuchen können.
Brahimi will nicht aufgeben. Er hoffe, dass die Verhandlungen am 10. Februarr fortgesetzt werden könnten und er hoffe, dass die Gespräche "ein wenig konstruktiver" verlaufen würden. Gleichzeitig brachte Brahimi klar zum Aussdruck, dass das Regime Bashar al-Assad der Meinung sei, den Krieg militärisch entscheiden zu können. "Ja, sie denken, dass sie gewinnen können", so der UN-Diplomat. Bei der Opposition sei das nicht so eindeutig der Fall.
Der Vorsitzende der syrischen Opposition, Ahmed Jarba, erklärte in München die Bereitschaft, an den Verhandlungen am 10. Februar teilzunehmen. Er unterstrich, dass die Opposition eine politische Lösung anstrebe und Genf 1 umsetzen wolle. Dem Regime in Damaskus warf er vor, während der Gespräche in Genf 1800 Zivilisten ermordet zu haben.
Die Hilfsorganisation Human Rights Watch, in München vertreten durch ihren Chef Kenneth Roth, hofft, dass Russland in der kommenden Woche einer UN-Sicherheitsratsresolutiion zustimmt, die die Öffnung der syrischen Grenzen zur Errichtung humanitärer Korridore ermöglicht.