Zum Hauptinhalt springen

Das Theater im Einwanderungsland

Von Petra Rathmanner

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Die Wiener Bühnen spielen haarscharf an der Wirklichkeit dieser Stadt vorbei: In Wien haben mehr als 40 Prozent der Bewohner einen migrantischen Hintergrund. Dieser demographischen Verschiebung wird in der hiesigen Bühnenpraxis jedoch keinerlei Bedeutung beigemessen. Damit verpassen die Großbühnen aber die relevanten Fragen der Gegenwart.

In Zukunft wird es darum gehen, welche Rolle das Theater in einer Einwanderungsgesellschaft einnehmen kann.

Welche neuen Geschichten sind zu erzählen? Es gibt kaum dramatische Texte, die Erfahrungen im multiethnischen Zusammenleben ideologiekritisch reflektieren.

Wie erreicht man ein verändertes Publikum? Die Zuschauerreihen der großen Bühnen sind derzeit noch unglaublich homogen, Theaterbesucher mit dunkler Hautfarbe eine Seltenheit.

Wo sind die Schauspieler aus den Einwanderungsländern? Sofern sie überhaupt ein Engagement ergattern, werden ihnen meist Klischeerollen wie Drogenhändler und Zuhälter, Prostituierte, Putzfrau oder Kopftuchträgerin zugewiesen. Kulturelle Vielfalt sieht anders aus.

Eine Vorreiterrolle nimmt in Wien die freie Szene ein.

Theatergruppen wie daskunst, Projekte wie die wiener wortstaetten für Dramatiker mit nicht-deutscher Muttersprache, Bühnen wie die Garage X oder das Kindertheaterhaus Dschungel leben schon längst eine interkulturelle Bühnenpraxis vor. Künstler aus unterschiedlichen Herkunftsländern arbeiten hier gleichberechtigt miteinander.

Mehr davon!

Seite 16