Seit Jahren ist das Hotel- und Wohnprojekt "Lacus Felix" auf einer künstlichen Insel im Traunsee geplant. Nun wird erneut | ein Investor gesucht - am Donnerstag entscheidet der Gemeinderat, ob Gmunden das Grundstück zurückkauft.
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Gmunden. Das Hotel- und Wohnprojekt "Lacus Felix" - lateinisch für "glücklicher See" - brachte den Beteiligten bisher kein Glück: Seit mehr als neun Jahren ist der Bau des 4-Stern-Superior-Hotels in Gmunden geplant. Auf einer künstlichen Insel im oberösterreichischen Traunsee soll das 32 Meter hohe Hotel mit rund 133 Zimmern und einem Spa- und Wellnessbereich entstehen, das über eine Brücke vom Ufer aus erreichbar ist. Zusätzlich sind in einer Bucht 40 Appartements und 16 Penthousewohnungen sowie 13 bis zu 185 Quadratmeter große Chalets geplant - ähnlich wie Bootshäuser mit Terrasse zum See und eigenen Bootsgaragen. Mit dem Bau wurde allerdings noch immer nicht begonnen. Nun wird ein neuer Investor benötigt, nachdem der bisherige abgesprungen ist.
Gemeinde verlangtgesicherte Finanzierung
Am Dienstagnachmittag sollte der Chef eines Generalplanungs-Unternehmens Gemeindevertretern aktuelle Pläne zum Wohnprojekt präsentieren, bevor bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstag über die Zukunft von "Lacus Felix" entschieden wird. Es gebe Interessenten, aber "Investoren gibt es nicht wie Sand am Meer", sagt Gmundens Bürgermeister Heinz Josef Köppl (ÖVP). Er betont: "Die Gemeinde verlangt vom Investor eine Bankbestätigung." Damit soll die Finanzierung für das Projekt auf dem Areal des ehemaligen Seebahnhofs Gmunden und dem früheren Parkhotel gesichert werden. Mit dem Verkauf der Wohnungen soll das Hotelprojekt querfinanziert werden. Das gesamte Investitionsvolumen wurde zuletzt mit bis zu 80 Millionen Euro beziffert, jenes für das Hotel mit rund 30 Millionen.
Ursprünglich - im Jahr 2005 - wollte eine Investorengruppe um den Industriellen Hans Asamer das Bauprojekt stemmen. Dafür wurde das Grundstück des ehemaligen Seebahnhofs von der Gemeinde angekauft. Im Vorjahr übernahm Peter Freunschlag, Präsident des Linzer Eishockey-Clubs Black Wings, die Liegenschaft am Traunsee und das fertig geplante Vorhaben. Doch dieser ist nicht mehr an Bord, heißt es: "Der ehemalige Investor Freunschlag hat mit der Gemeinde seit längerem nicht gesprochen", sagt der Gmundner Bürgermeister Köppl. Freunschlag war am Dienstag laut Auskunft seines Büros bei Gericht und daher für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Laut einem Bericht der "OÖ Nachrichten" wird der Firma GPM von Freunschlag von den Architekturbüros von Franz Kneidinger und Jörg Stögmüller vorgeworfen, ihnen Honorare für das Bauprojekt Linus Tower in Linz zu schulden.
Seehotel Lacus Felix GmbHist in Liquidation
Die Seehotel Lacus Felix GmbH und die Lacus Felix Hotelerrichtungs- und Verwaltungs GmbH wurden jedenfalls aufgelöst und befinden sich in Liquidation. Als Notliquidator ist Hans Asamer angegeben. Asamer bestätigt, dass sich beide Gesellschaften in Liquidation befinden, will aber auf Anfrage keine weitere Auskunft geben: "Es handelt sich gerade um eine heikle Phase." Er verweist auf die Gemeinderatssitzung in Gmunden.
Bei diesem Termin soll über die weitere Zukunft des Projekts entschieden werden. Hat sich bis Donnerstag kein Investor gefunden, könnte die Gemeinde das Grundstück am Areal des früheren Gmundner Seebahnhofs zurückkaufen - und müsste dann einen Geldgeber suchen, um das Projekt zu realisieren. Bis Mitte Februar 2015 habe die Stadtgemeinde die Möglichkeit, das Grundstück lastenfrei zurückzukaufen, sagt der Grüne Gemeinderat Otto Kienesberger. Das Grundstück soll dem Vernehmen nach mit Pfandrechten belastet sein.
Die Baustoff-Gruppe Asamer mit Zentrale im Bezirk Gmunden geriet im Vorjahr in finanzielle Schwierigkeiten. Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich begleitet als eine von mehreren Banken die Asamer Holding bei der Restrukturierung. Dabei seien naturgemäß auch Immobilienprojekte ein Bankthema, heißt es.
Bau des Hotelsist Bedingung
Für den Bürgermeister ist der Bau des Hotels fixe Bedingung für die Umsetzung des gesamten Projekts: "Wir möchten dieses Hotel. Wir haben ein Hotelproblem in Gmunden", so Köppl. Es gebe hervorragend geführte Familienbetriebe, aber kein großes Hotel mit genügend Betten, um Kongressteilnehmer in einer Unterkunft zu beherbergen. Auch deswegen funktioniere das Kongresszentrum in Gmunden nicht wie erwartet. "Wir brauchen einen Leitbetrieb in unserer Region", sagt Köppl. Gmunden verfügt in der bedeutenderen Sommersaison über 55 Beherbergungsbetriebe mit rund 550 Betten, wie eine Erhebung der Statistik Austria zeigt. Im gesamten Jahr kommt die Stadtgemeinde mit rund 13.100 Einwohnern auf 93.000 Gästenächtigungen - deutlich weniger als noch vor einigen Jahren.
Der Baustart von "Lacus Felix" hat sich immer wieder verzögert, auch weil die Baubewilligung für das Wohnprojekt nach Einsprüchen der Nachbarn ausstand. Zudem ermittelte die Korruptionsstaatsanwaltschaft im Vorjahr, nachdem die Grünen eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht hatten. Der Vorwurf: Die Stadtgemeinde habe das Seegrundstück zu billig an die Investoren verkauft und auch auf eine Pönale in Höhe von zwei Millionen Euro im Fall einer Verzögerung des Projektes verzichtet. Das Verfahren wurde eingestellt, "weil die dem Ermittlungsverfahren zu Grunde liegende Tat nicht mit gerichtlicher Strafe bedroht ist oder sonst die weitere Verfolgung aus rechtlichen Gründen unzulässig wäre".
Der ideale Standort für das Hotel wäre das Areal des ehemaligen Parkhotels, so der Grüne Gemeinderat Kienesberger. Er befürchtet, dass ein Hotel in Wohnungen umgebaut werden könnte. Die Gmundner Grünen setzen sich seit Jahren dafür ein, dass die Gemeinde das Grundstück des ehemaligen Seebahnhofs zurückkauft und als öffentliche Erholungsfläche und Badebucht zur Verfügung stellt.