Der Versuch von Unternehmen, ihre Produkte an den Mann zu bringen, gelingt nicht immer unfallfrei. Sei es lediglich schlechter Geschmack oder doch schlechte Beratung, es gibt immer wieder Werbemaßnahmen, die - sagen wir einmal - ein eher zweifelhaftes Licht auf das Unternehmen werfen. Jüngster Fall ist dabei ein Erlebnis-Veranstalter, der seine Produkte auch gerne in handliche Boxen verpackt, die man dann verschenken kann: Vom Kletterkurs bis hin zur Spritztour mit dem Ferrari gibt es dort vieles, was Männerherzen zum Vatertag höher schlagen lässt.
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Und doch hat man sich entschlossen, zum "feuchtfröhlichen Vatertag" aufzurufen. Die Aktivitäten, die man als typisch für die Väter von heute einstuft und daher bewirbt sind: ein Bierbrauerkurs, ein Whisky-Seminar, eine Weinverkostung oder ein Cocktailkurs. Alles also Aktivitäten, bei denen es im Wesentlichen um die Konsumation von alkoholischen Getränken geht. Das wäre zwar schon in den Fünfziger Jahren geschmacklos gewesen, wäre aber vielleicht noch augenzwinkernd toleriert worden. Die Väter heute in ein Eck zu stellen, wo sie als leidendes Arbeitstier, das dringend möglichst betäubende Erholung von Familie und Werktätigkeit braucht, ist schon ziemlich dreist.
Dann schon lieber eine Krawatte als Geschenk: Ist auch schön einfallslos, macht aber weniger Kopfschmerzen.