Hauptschüler aus Wien treffen Kollegen aus der Region Györ, Ungarn. Das Ergebnis: Ein gemeinsames Theaterstück. Volksschüler aus Wien treffen Schüler einer Grundschule in Brünn, Tschechien. Das Ergebnis: Viel Spaß beim gemeinsamen Basteln, Spielen und Turnen. Projekte dieser Art gibt es Dank des EU-geförderten Schulprogrammes CERNET und der Initiative des Stadtschulrates für Wien in der österreichischen Bundeshauptstadt öfter. Die so geknüpften Kontakte könnten ein Grundstein für ein vereintes Europa sein.
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Tanz und musikalische Einlagen mit Publikumsbeteiligung bildeten gestern das Rahmenprogramm der Präsentation von CERNET-Projekten im Wiener Rathaus.
"CERNET steht für Central European Regional Network for Education Transfer", erläuterte CERNET-Koordinator Franz Schimek, Leiter des Europabüros im Stadtschulrat für Wien. "Ein langer und komplizierter Name. Sagen wir einfach: Mitteleuropäisches Netzwerk um Bildung zu transferieren."
Bei der gestrigen Auszeichnung der am Projekt beteiligten Schulen - insgesamt 24 in Österreich und den Partnerregionen Brünn, Bratislava und Györ - betonte die designierte, amtsführende Präsidentin des Stadtschulrates für Wien, Susanne Brandsteidl, dass sie "sehr, sehr stolz" auf das Projekt CERNET, 1995 ins Leben gerufen, sei.
"Schule hat hier genau das geleistet, was - mit Recht - immer von ihr gefordert wird, sie hat auf das Leben vorbereitet." Mit solchen Projekten werde der Grundstein für die EU-Erweiterung gelegt - auf einer emotionalen Ebene, so Brandsteidl weiter.
Mehr als 2.000 Menschen seien an dem Projekt insgesamt beteiligt, erläuterte Schimek. "Junge Leute sollen einander treffen und gemeinsam etwas erleben." Von der Volksschule bis zur Matura tauschen Kinder aus Wien mit Alterskollegen aus Tschechien, Ungarn und der Slowakei Erfahrungen ausund lernen einander kennen.
"Ihr habt in diesen Projekten mehr gelernt als die Schule euch bieten kann. Etwa, dass Sprache nicht immer wichtig ist", analysierte die designierte Stadtschulratspräsidentin an die Schüler gewandt.
Mit einer Bitte an die Projektteilnehmer schloss Brandsteidl: "Erzählt möglichst vielen Erwachsenen von dem Projekt. Vielleicht könnten sie da und dort von Euch lernen. Ihr seid kleine, emotionelle Kulturvertreter."
Die Themen, die in den Projekten behandelt werden haben eine große Bandbreite. Von Geschichte, über Sport bis hin zu Ökologie und Landwirtschaftskunde können die Schwerpunkte reichen, so Schimek. "Das Ergebnis kann man sehen aber vor allem auch fühlen." Der CERNET-Koordinator betonte, dass man weiter machen werde und richtete einen besonderen Dank an die EU, die das Projekt finanziell unterstützt. "Insgesamt haben wir bisher etwa eine Million Schilling investiert. Zirka 60 Prozent davon wurden aufgewendet, um die Reisen der Schüler in das jeweilige Nachbarland zu finanzieren."
Ein Teilprojekt von CERNET ist die Europäische Mittelschule (EMS) in Wien - die "Wiener Zeitung" berichtete -, an der die Schüler neben Englisch auch noch eine zweite lebende Fremdsprache lernen, wobei sie hier u.a. zwischen Slowakisch, Tschechisch und Ungarisch wählen können.