Der Nachhaltigkeits-Experte Hodge im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".
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"Wiener Zeitung":Welche Folgen für die mineralische Rohstoffindustrie können wir vom Dodd-Frank-Act erwarten?Anthony Hodge: Momentan kann man zweifelsohne über die ganze Welt verteilt ein gestiegenes Verlangen nach höheren Transparenzregeln beobachten. Gleichzeitig gibt es innerhalb der Industrie eine anhaltende Betroffenheit, dass die Menschen das Vertrauen in sie verlieren. Das andauernde Erfordernis für mehr Transparenz wiederum führt dazu, dass man der Industrie abverlangt, mehr Informationen auszuweisen, diese zur Verfügung zu stellen und mehr Zusammenarbeit zu leisten, wenn es um Entscheidungsfindung geht.
Glauben Sie, dass weitere Länder - abgesehen von den Schritten der Europäischen Union - der amerikanischen Initiative folgen werden?
Nun, ich bin mir nicht sicher, ob andere Länder genau den gleichen Weg gehen werden. Es gibt eine Sorge der Industrie aufgrund der Anforderungen für die Vorlage von Informationen, die nicht unbedingt dienlich sind. Die Informationsvorlagen verlangen viele Ressourcen ab und wenn es am Ende nicht wirklich einen Unterschied macht, dann ist das natürlich letztendlich ein Besorgnis. Es gibt immer eine Debatte, sobald ein neues System etabliert wird - dieses soll natürlich effektiv gestaltet werden und effizient sein, nicht einfach nur Anforderungen für mehr Informationen anhäufen. Wir sehen aber auch einen Lichtstrahl am Horizont, da der Großteil der Bergbauindustrie sich öffnen will. Durch die Öffnung werden mehr Menschen verstehen, was in der Industrie passiert. Meiner Meinung nach gibt es nichts zu verstecken. Wenn die Menschen ein Bewusstsein für die Industrie entwickeln, erwarten wir uns davon, dass dadurch das Vertrauen steigt. Langfristig gesehen rechnen wir also mit einer positiven Folge.
Sie denken also, die Industrie freut sich über die Neuregelungen?
Nun, es gibt immer eine gewisse Menge an Widerstand. Viele unserer Firmen jedoch tun schon viel für mehr Transparenz. Manche arbeiten mit öffentlichen Verträgen, andere wurden in Parlamenten überprüft. Die Praxis der Bergbauindustrie war eine relativ offene und ich glaube gar nicht, dass es etwas ist, wovor man sich fürchten muss.
Zur Person
Anthony Hodge
ist Präsident des International Council on Mining and Metals (ICMM) und beschäftigt sich mit Bergbau und Nachhaltigkeit.