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Das Vorzeigeprojekt LKW-Maut

Von Monika Jonasch

Wirtschaft

Das Raiffeisen Informatik Zentrum (RIZ) gehört zu den größten Rechenzentren Österreichs. Ursprünglich als IT-Dienstleister für die Raiffeisenbanken geschaffen, bietet das RIZ seine Dienste seit einigen Jahren auch extern an. Der derzeit prominenteste Auftrag ist die Abwicklung der LKW-Maut.


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Hier kümmert sich das RIZ um die Erfassung der durchfahrenden LKWs an den Mautstellen, verrechnet die Fahrten und überprüft die Gültigkeit der Zahlungsmittel wie Kreditkarten oder Prepaid-Karten. "An Spitzentagen rechnen wir mit mehr als 2 Mill. Transaktionen pro Tag", meint RIZ-Direktor Wilfried Pruschak im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".

Besonders stolz ist er darauf, dass es dem RIZ gelang, die LKW-Maut innerhalb von nur 8 Monaten nach Auftragsvergabe umzusetzen. "Hier hat sich österreichisches Ingenieurtum bewiesen", so Pruschak. Ein vergleichbares Projekt gebe es seines Wissens nach nirgends in Europa, weder was den Zeitrahmen noch was die Flächendeckung betreffe. Innerhalb des ersten Jahres soll das System noch laufend nachgebessert werden, grundsätzlich sei jedoch seit September alles bereit für den Start der LKW-Maut am 1. Jänner. Bis jetzt wurden etwa 170.000 "On-Board-Units" verkauft, das sind jene Kästchen, die direkt aus dem LKW die Daten für die Mautverrechnung senden. Insgesamt wird erwartet, dass etwa 400.000 solcher Units verkauft werden. Das heißt, dass den Verkaufsstellen noch ein gehöriger Ansturm bevorsteht. Das RIZ hat die Software für die 320 Vertriebsstellen in ganz Österreich entwickelt, die ständig mit dem Rechenzentrum verbunden sind. Außerdem wurde auch ein Online-Bestellsystem geschaffen. "Wichtig ist, dass eine On-Board-Unit sofort betriebsfähig ist. Der Verkauf entspricht jedoch einer Kontoeröffnung, mit allen Überprüfungen von Zahlungsfähigkeit oder Verrechnungsmöglichkeiten. Von der Geschwindigkeit ist das also vergleichbar mit E-Banking," so Pruschak.

Den Technologiestandort Österreich langfristig sichern

Anlässlich der Umsetzung des Projektes "LKW-Maut" macht sich Pruschak auch Gedanken über den Technologiestandort Österreich. Hauptargument für das Verlagern von IT-Services ins Ausland sei immer die billigere Arbeitskraft, aber: "Wichtiger sind Automatisierung und gut ausgebildete Mitarbeiter. Entscheidend ist die Produktivität und die ist in Österreich deutlich höher als in Billiglohnländern", so Pruschak. Österreich hätte gute Voraussetzungen hier eine tragende Rolle in Europa zu spielen und den Wirtschaftsstandort so langfristig zu sichern. Hindernisse seien jedoch kaum vorhandenes Risikokapital sowie die Scheu der Österreicher international zu agieren.

Das RIZ will mit der Ostexpansion der österreichischen Banken mithalten und blickt auch nach Osten. Allerdings soll das Rechenzentrum - und damit die zentralen Abläufe - in Österreich bleiben.