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Natürlich gibt es spektakulärere Meldungen. Zumal vom Münchner Oktoberfest. Aber ein bisschen mehr Aufmerksamkeit hätte es sich schon verdient, das arme Goldhähnchen. Als ein paar dürre Zeilen in der "Bild"-Zeitung unter dem Titel "Vogel totgekotzt". Immerhin hat sich das Tier damit zweifellos den Sieg in der Sonderkategorie "Vogel" beim Darwin Award verdient. Der geht ja an Todesfälle mit besonderem Shit-happens-Faktor.
Und jetzt ist das Goldhähnchen nicht einmal Vogel des Jahres geworden. Als ob ein solcher Exitus nicht Schmach genug wäre. Vogel des Jahres 2014 wurde der Grünspecht. Der hat einen ziemlichen Vorteil: Er ist so groß, dass man ihn nicht so leicht übersehen kann, wenn man indisponiert ist. Es ist zudem aus einem anderen Grund nicht anzuraten, dem Grünspecht in dieser Weise zu nahezutreten. Sein Beiname ist nämlich "fliegender Zorro". Und man weiß ja, worauf man sich da gefasst machen kann. (Caramba.)
Interessant ist übrigens, dass Österreich und Deutschland sich bei den Jahresvögeln jeweils einig sind, die Schweiz aber immer eine Sondervorstellung macht. Dabei ist die Liste der Schweiz höchst farbenfroh - vom knallgelben Pirol bis zum Schwarzspecht mit dem kecken roten Iro. Dafür entgeht ihnen dann so eine ausgeklügelte Metaphorik, wie sie den Österreichern gelungen ist. Der neue Jahresvogel heißt nämlich auch Lachvogel. Während der Vogel des Jahres 2013 die Bekassine war. Die heißt auch Meckervogel. Kann man optimistischer ins neue Jahr gehen? Also, zumindest weit entfernt vom Oktoberfestzelt.