Zum Hauptinhalt springen

Das Wasser ist im Plastik

Von Edwin Baumgartner

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 6 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Die extreme Hitzewelle sorgte für eine Anhäufung von Plastik-Importen, hat die Deutsche Umwelthilfe festgestellt. In Deutschland gab es im Juli Rekordtemperaturen, in Österreich im August. Es wäre ein Wunder, wäre der Plastik-Import bei uns prozentual geringer ausgefallen.

Die Rede ist vom Import-Mineralwasser in Plastikflaschen. In den Supermärkten türmten sich die Sechserpacks auf, als wollten sie dem Mount Everest Konkurrenz machen, und waren schneller abgetragen als der Eisberg auf dem Stanitzel. Nun sprudelt zwar gutes Mineralwasser aus heimischen Quellen, doch offenbar sorgt entsprechend mineralisiertes Wasser für hanfgleiche Träume: Ein Schluck Evian, und man wähnt sich an der Côte d’Azur (oder dort, wo man hingehört, also in den französischen Alpen), ein Becher Fiji, und schon fühlt man sich nach "Aloha" (obwohl das dort "Bula" heißt).

Geliefert wird das Import-Wasser meist in Plastikflaschen, die sich somit in importiertes Plastik verwandeln - und davon hat man selbst mehr als genug. Es geht nicht darum, dem Plastik allgemein den Fehdehandschuh hinzuwerfen. Plastik ist vielfach unersetzbar. Aber man kann Plastikprodukte mit Sinn und Verstand kaufen. Mineralwasser aus aller Herren Länder heißt Plastik aus aller Herren Länder plus Transportwege aus aller Herren Länder. Und niemand behaupte, Mineralwasser von der anderen Erdhalbkugel trinken zu müssen, weil das hiesige nicht schmeckt. Ein Hauch von Umweltschutz ist zumutbar.