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Das Weltereignis von Camp Nou

Von Christoph Rella

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So schön kann Fußball sein. Vor allem, wenn er in einer Mischung aus Hoffnung, Herz, Können und - nun ja - Glück daherkommt. Wie das aussehen kann, hat das Champions-League-Achtelfinale zwischen dem FC Barcelona und Paris St. Germain am Mittwoch gezeigt. Viele waren es ja nicht, die noch an einen Aufstieg von Barça geglaubt haben, schon gar nicht nach dem Anschlusstreffer von Edinson Cavani, dessen Tor die Katalanen vor die scheinbar unlösbare Aufgabe gestellt hat, dreimal liefern zu müssen. Nun wäre das binnen 30 Minuten noch denkbar gewesen - nicht aber zwei Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit. Was hier in Camp Nou zwischen der 88. und 95. Minute abging, kann man so nur als ein Märchen bezeichnen, wenn auch die in Schockstarre verfallenen Franzosen und der Schiedsrichter - immerhin war der Elferpfiff nach dem Foul an Luis Suárez (90.) mehr als strittig - das Ihre dazutaten.

Es sind das Geschichten, die nur dieser Sport schreiben kann. Kein Hundertstelkrimi beim Slalom, kein Überholmanöver auf einer Formel-1-Rennstrecke, kein Sieg bei der Tour de France kann eine ähnliche Wirkung entfalten wie die finalen sieben Minuten am Mittwoch. Nicht der sportlichen Leistung wegen, sondern der Resonanz. Denn während die Triumphe eines Marcel Hirscher, Nico Rosberg oder Chris Froome nur einen Teil der Weltbevölkerung fesseln, war dieses Ergebnis am Donnerstag tatsächlich global Gesprächsthema. Von Feuerland übers Nordkap bis nach Hawaii. Mit Garantie. Jeder, der ein wenig in der Welt herumgekommen ist, wird das bestätigen können. Über ein Thema kann man sich mit nahezu jedem Einheimischen auf der ganzen Welt unterhalten: Fußball. Und glänzende Momente wie jener in Camp Nou.