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Die SPÖ setzt bei Arbeit an, die ÖVP doch vermehrt bei der Familie.
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Wien. Der am Donnerstag präsentierte Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigt: Bei 54 Prozent der Frauen reicht das Einkommen "nicht oder gerade noch aus". Einen Tag danach, am Freitag, legen die SPÖ-Frauen nach und präsentieren eine Umfrage zum Thema Arbeit.
Diese zeigt, dass es grundsätzlich kaum Beschwerden gibt: 80 Prozent sind mit ihrem Arbeitsplatz zufrieden. Das führt SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek auf die bereits mit der ÖVP umgesetzten Regierungsmaßnahmen im Bereich Arbeit — die Aktion 20.000, den Beschäftigungsbonus und die vergangene Steuerreform — zurück: "Aber das ist nicht genug. Wir wollen, dass alle Frauen profitieren", sagt sie.
Denn die Umfrage unter den rund 5300 Personen, an der übrigens auch 15 Prozent Männer teilgenommen haben, zeigt auch Kritisches: 88 Prozent sehen, dass Frauen immer noch weniger als Männer verdienen. 40 Prozent sind mit dem eigenen Einkommen unzufrieden. Und von jenen, die Überstunden leisten, erhalten zwar 37 Prozent Geld dafür, sieben Prozent aber nicht. Und 50 Prozent müssen geleistete Überstunden als Freizeit konsumieren.
Maßnahmen beim Einkommen und bei Steuern
"Frauen wird hier Einkommen vorenthalten", schließt Ilse Fetik, Bundesfrauenvorsitzende der "Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen" daraus. Und bewirbt das SPÖ-Frauen-Wahlprogramm. Darin ist ein 50- anstelle des aktuell 25-prozentigen Überstundenzuschlags auch für Teilzeitbeschäftigte vermerkt. Und jene, die regelmäßig Mehrarbeit leisten, sollten das Recht haben, die Arbeitszeit aufzustocken.
"Sie erhielten damit mehr Urlaub und mehr Geld über das dreizehnte und vierzehnte Monatsgehalt", sagt Fetik. Auch die steuerfreien 1500 Euro sind bei der SPÖ erneut Thema.
Die ÖVP trat unter dem Titel "Neue Gerechtigkeit und Entlastung für Frauen und Familien" erneut vor die Öffentlichkeit. Noch-Familienministerin Sophie Karmasin, unterstützt von Generalsekretärin Elisabeth Köstinger und Vize-Parteichefin Veronika Marte, rückten die ÖVP-Steuersenkungspläne ins Zentrum. Auch der Steuerbonus über 1.500 Euro für jedes Kind bis 18 Jahren war Thema: "Das ist eine entscheidende Entlastung für berufstätige Eltern und ein Beitrag für Vereinbarkeit", sagte Karmasin.
Von diesem hält Heinisch-Hosek übrigens "gar nichts": "Wir kennen unzählige Frauen, die nicht einmal Unterhalt von ihrem Expartner bekommen. Da sieht man, dass die ÖVP keine Ahnung vom Alltag der Frauen hat."
Und wie die SPÖ verweisen auch die ÖVP-Frauen auf koalitionäre Beschlüsse: Sie verkaufen die nun akkordierte weitere Förderung des Ausbaus der Kinderbetreuung als eigene Maßnahme für mehr "Wahlfreiheit".