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Das Wetter kann nichts dafür

Von Christoph Rella

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Was hat Meteorologie mit Sport zu tun? Sehr viel. Und noch nie wurde über das Wetter so viel geraunzt wie jetzt. Nehmen wir die Hahnenkammrennen in Kitzbühel als Beispiel. Seit Tagen wird hier ob des Schneemangels versucht, die almgrüne Streif mithilfe von Hubschraubern mit so etwas Ähnlichem wie Schnee zu füllen. Von Weltcup-Feeling war daher bei zuletzt zehn bis elf Grad Lufttemperatur nichts zu spüren und daran wird auch die für Mittwoch mit Sorge erwartete Bekanntgabe des endgültigen Streckenverlaufs nichts ändern. Sorgen machen muss sich auch die Olympiastadt Sotschi: Dort herrschen nicht nur an der Küste (13 Grad), sondern auch im nur 600 Meter höher gelegenen Krasnaja Poljana bei sechs Grad recht milde Bedingungen.

Aber es kommt noch wärmer: So litten zuletzt die Athleten bei den Australian Open in Melbourne unter enormen Temperaturen. Nicht besser wird es den Kickern bei der Fußball-WM in Brasilien und Katar ergehen. Die Kritik, wie es 22 Spieler bei 40 Grad Hitze im Amazonas und in der Wüste Arabiens aushalten sollen, ist - Winter-WM hin oder her - berechtigt und lässt einen leider an der Intelligenz so mancher Entscheidungsträger zweifeln.

Diese sollten sich nun hüten, die Schuld an der Misere allein dem Klimawandel zuzuschieben, schließlich gibt es ja so etwas wie Klimatabellen und Wetterkarten. Vielleicht wäre es besser, einmal zu akzeptieren, dass Sport trotz aller Hilfsmittel nicht immer und überall stattfinden kann - und muss. Mit Gewalt lässt sich da nichts ausrichten. Und außerdem macht’s keinen Spaß.