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Wäre "Wetten, dass.. ?" am Samstag wie geplant verlaufen, würde hier jetzt vielleicht ein Kommentar stehen, wonach die vergangene Sendung einiges Erfrischendes zu bieten hatte. Das "Take That"-Revival etwa. Dass sich die Doppelmoderation bewährt hat. Vielleicht auch die Spekulation, wie lange sich Thomas Gottschalk den Zirkus eigentlich noch antun will. Aber der Samstag war kein normaler Fernsehabend - wie wir wissen - und wie wir auch auf unserer Seite 13 im Rahmen eines größeren Artikels über Voyeurismus im Fernsehen berichten.
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Vielleicht ist der tragische Verlauf der Sendung auch ein wenig im Lichte der Berichterstattung über den Show-Dinosaurier des ZDF zu sehen. "Wetten, dass..?" wurde vom deutschsprachigen Feuilleton stets abgewatscht in einer Art und Weise, die selten ist. Seit Jahren wurde gemäkelt, die Sendung sei zu fad und altbacken. Gebetsmühlenartig arbeitete sich fast nach jeder Sendung eine andere Edelfeder daran ab. So lange, bis man mit der Verpflichtung von Hunziker im ZDF gegensteuerte. Das gefiel dann natürlich auch wieder nicht. Vielleicht war es auch genau dieses Kritiker-Stalking, das letztlich sogar beim sicher nicht als boulevardesk zu bezeichnenden ZDF den Boden für erhöhtes Risiko aufbereitete und den Unfall vom Samstag erst möglich machte. Nein, heißt es jetzt wieder: Bei "Wetten, dass.. ?" ging es auch schon früher halsbrecherisch zu - obwohl es da bei der Theorie blieb. Nun stehen wir vor der bitteren Praxis. Vielleicht ist es nur Zufall, dass so etwas dann passiert, wenn das Fernsehen gerade ein Wettrennen zum Tiefpunkt vollzieht, das wirklich beispiellos ist. Vielleicht aber auch nicht.