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An sich weckt es Fantasien. Das Vienna Konservatorium bietet ab Herbst erstmals in Österreich die Studienrichtung Pop. Hatte unser Land der gut gepflegten Tradition bisher bevorzugt die Künste von Mozart, Strauß, Wagner und Verdi unterrichtet, kann man nun auch - staatlich anerkannt - erlernen, wie Pop-Musik handwerklich fundiert komponiert und dargeboten werden kann. Bei der Vorstellung, ähnlich wie Katy Perry, die Beatles oder die Pet Shop Boys aus eigner Kraft ein Publikum von Tausenden zu begeistern, kommt bei Geneigten durchaus Freude auf. Immerhin verspricht das Vienna Konservatorium Studienanwärtern, dass sie sich die mühsameren Wege ersparen können, den Autodidakten wie John Lennon oder Paul McCartney gegangen sind.
Fundiert gelerntes Handwerk macht allerdings noch keinen Star. Allein die Tatsache, dass Popmusik täglich aus Kaufhaus-Lautsprechern und Radiosendern trällert, zeigt, wie viele Menschen - berechtigt oder unberechtigt - den Markt besetzen. Ein ganzer Wirtschaftszweig begleitet die Künstler, von Managern, Instrumentalisten und Musiklehrern über Konzertorganisatoren, Song-Contest-Veranstalter und Cover-Bands bis hin zu großen und kleinen Musikproduzenten und deren Assistenten. Die Studienrichtung "Pop", so kreativitätsfördernd sie auch angelegt sein mag, kann also bestenfalls Berufsfindung sein. Denn Pop ist die ewige Gegenwart, das Genre verändert sich ständig. Talent hat, wer die eigene Nische findet. Wobei sich die Frage stellt, ob sich gerade von Österreich aus das Tor zum weltweiten Popmusik-Business öffnen kann.