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Die Künstlergruppe Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) hat vor dem Berliner Reichstag ein Mahnmal errichtet, das seit Dezember für immer größere Aufregung sorgt. Eigener Aussage zufolge hat das ZPS "eine Gedenksäule mit der Asche der Ermordeten Hitlerdeutschlands mitten in die Republik gebaut, um an den Verrat an der Demokratie zu erinnern". Der Zentralrat der Juden und die Bundesregierung verurteilten die Aktion als "pietätlos und geschichtsvergessen", sollte die Asche von ermordeten Juden Verwendung gefunden haben.
Philipp Ruch, künstlerischer Leiter des ZPS, sagt, die Asche sei längst aus der Säule genommen und der Orthodoxen Rabbinerkonferenz übergeben worden. Diverse jüdische Verbände empfinden die Kunstaktion freilich nach wie vor als reine Provokation. Kompliziert wird die Angelegenheit zusätzlich, denn auch ultrarechte Gruppierungen machen nun Stimmung gegen das linke ZPS. Und eine Weisung der Stadtbezirksverwaltung, die Säule abzubauen, ist vorerst am Einspruch des ZPS gescheitert. Jüngst wollten jetzt Aktivisten die Säule abbauen - unter ihnen Nachkommen von Opfern der Shoah. Es blieb bei Sachbeschädigung. Die Säule bleibt stehen.
Wieder einmal kreist also ein Fall um die Frage, ob die Freiheit der Kunst die gezielte Verletzung - im konkreten Fall sogar von Nachkommen von Opfern der Shoah - inkludieren darf. Die Diskussion darüber könnte ruhiger verlaufen, hätte die Argumentation des ZPS nicht die Qualität der kichernden Freude, Aufregung, koste es, was es wolle, zu erzeugen.