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Das Ziel ist der "Kreis der Besten"

Von Heiner Boberski

Wissen

Neue Forschungsschwerpunkte auf Uni- und Fakultätsebene, eine Umstellung der Studiengänge gemäß dem Bologna-Prozess, Qualitätssteigerung und -sicherung - das und einiges mehr sieht der Entwicklungsplan "Universität Wien 2010" vor, den Rektor Georg Winckler und der Vorsitzende des Universitätsrates, Max Kothbauer, heute, Dienstag, präsentieren. Mehr Informationen gibt es auf der Homepage der "Wiener Zeitung".


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Der auf einem Vorschlag des Rektorats basierende, einstimmig durch den Universitätsrat und Senat genehmigte Entwicklungsplan stellt, wie in der Präambel zum Ausdruck gebracht wird, den Versuch dar, den durch das Universitätsgesetz 2002 (UG 02) eröffneten "Gestaltungsspielraum, den es bislang in dieser Form nicht gab", zu nutzen.

Der Text hat einen mehrjährigen Planungshorizont, über die dreijährige Leistungsvereinbarungsperiode zwischen der Universität und dem zuständigen Ministerium hinaus. Laufende Anpassungen sind vorgesehen, bereits wieder für Jänner/Februar 2006, "um noch vor der Erstellung des Entwurfs einer ersten Leistungsvereinbarung (bis 30. April 2006) einen aktualisierten Stand des Entwicklungsplans zu erarbeiten." In Zukunft soll die Planung zeitlich mit den Budgetverhandlungen abgestimmt werden.

Die Uni Wien bekennt sich zur Einheit von Forschung und Lehre, und zum Ziel, das Fächerspektrum zu halten. Aber sie stellt klar: "Im Sinn einer Entwicklung der Fächer muss die Entwicklungsplanung garantieren, dass neue und innovative Forschungsfelder wachsen können, auch auf Kosten von bestehenden, wenig erfolgreichen Themen." Die Forschungsorientierung soll gestärkt werden, aber die Lehre nicht zu kurz kommen, dient sie doch der Bildung und Berufsvorbildung der Studierenden und der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Der Anspruch, "eine führende europäische Universität zu sein", wird ebenso unterstrichen wie die Bereitschaft zur Kooperation mit anderen Universitäten, insbesondere in Zentraleuropa. Dazu gehört die Orientierung an internationalen Qualitätsstandards. Momentan behauptet sich die Uni Wien im internationalen Vergleich im Mittelfeld der führenden Gruppe. Im "Times Higher Education Supplement" landete sie im Ranking 2004 weltweit auf Platz 94 (führend waren hier die US-Universitäten Harvard und Berkeley) und unter den Universitäten Europas (an der Spitze Oxford und Cambridge) auf Platz 31. Die Technische Universität Wien, hier mit den Plätzen 23 in Europa und 77 auf der Erde vor der Uni Wien, lag dafür im weltweiten "Shanghai Ranking" von 2004, wo die Uni Wien an 86. Stelle rangiert, nicht unter den ersten 300 Hochschulen.

Der Bericht weist auf die Ausgangssituation und strategische Eckpunkte hin. Während in Österreich rund 1,0 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für die Universitäten ausgegeben werden, was dem EU-Durchschnitt entspricht, sind es in Schweden und Finnland 1,7 Prozent, jedoch in den USA und in Südkorea 2,7 beziehungsweise 2,6 Prozent. Der Bericht ruft zu mehr Investitionen für Bildung, Forschung und Innovation auf und betont: "Der enge finanzielle Rahmen in Österreich wie der zunehmende Wettbewerb um Finanzierungsmittel innerhalb der EU machen es jedenfalls erforderlich, die eigenen Stärken besser zu nutzen und die Schwächen nicht nur zu kennen, sondern ihnen auch zu begegnen."

Unter den Hauptzielen des Entwicklungsplans ist explizit von einer "Erhöhung der internationalen Sichtbarkeit" und "Positionierung im Kreis der besten Forschungsuniversitäten Europas" die Rede.

Der Umstieg auf die europäische Studienarchitektur, die besondere Sorge um den wissenschaftlichen Nachwuchs, die Verbesserung der Rahmenbedingungen des Studiums sowie die Verbesserung der administrativen Leistungen stehen ebenso auf der Liste der Zielsetzungen wie die "Anwendung von Qualitätskriterien, die internationalen Standards entsprechen".

Profilbildung und Qualitätsentwicklung in der Lehre will man sich rund 2,25 Mio. Euro kosten lassen, Initiativkollegs zur Stärkung der Forschungskompetenz weitere rund 2,5 Mio. Euro. In die Forschungsschwerpunkte sollen jährlich 1 bis 1,2 Mio. Euro investiert werden, erhofft wird, abhängig von den Leistungsvereinbarungen, eine Steigerung auf ein Gesamtvolumen von 5 Mio. Euro.

Zusätzlich sind 400.000 Euro jährlich für Forschungsplattformen geplant, auch hier strebt man eine Steigerung im Rahmen der Leistungsvereinbarungen auf ein jährliches Gesamtvolumen von 2 Mio. Euro an. Besonders teuer dürften die Widmungen von Professuren samt der dazugehörigen Ausstattung kommen: bis zu 15 Mio. Euro jährlich, dazu ist eine einmalige Sachausstattung von 5 bis 10 Mio. Euro nötig.