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Datenjäger mit Geschäftssinn

Von Matthias G. Bernold

Politik

Datenhandel ist ein Geschäft mit Zukunft. Das hat auch die Post AG erkannt und offeriert mit "Info-Mail select" ein Verteil-Service für Massensendungen, bei dem passende Adressaten anhand vielfältiger Kriterien aus einer riesigen Datenbank ausgewählt werden können.


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"Punktgenau statt breit gestreut", "exakt selektiert nach Ihren Kriterien", "nur in Häusern, die sich lohnen", so bewirbt die Post ihr Service, mit dem sich Werbesendungen an einen genau umrissenen Empfängerkreis versenden lassen. Anhand von 20 Kriterien wie Alter, Familienstand, Kaufkraft und Lifestyle-Typen lässt sich die gewünschte Zielgruppe genau selektieren.

"Wir sehen da überhaupt keinen Eingriff in die Privatsphäre," formuliert Post-Pressesprecher Michael Homola im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Immerhin bekomme kein Auftraggeber den Namen oder die Adresse des Kunden. An wen die Werbefolder verschickt werden, teile die Post dem Auftraggeber nicht mit, so Homola.

5,5 Millionen Adressen

Die Datensammlung, auf die bei "Info-Mail select" zugegriffen wird, stammt von der Schober Suppan Direktmarketing GmbH, mit der die Post AG eine Kooperation eingegangen ist. "Woher die Daten der Firma Schober stammen, wissen wir nicht," gesteht Homola ein, "vermutlich aus Datenbeständen aus dem Versandhandel."

Die Schober GmbH selbst wirbt auf ihrer Homepage mit 5,5 Millionen Privatadressen in Österreich und 960 Millionen Privatadressen international. Wer Kunden für sein Produkt sucht, kann die Datenbank nach bis zu 100 Merkmalen pro Person durchforsten.

Homepage-Originaltext: "Von Konsumneigung über Faxbesitz und Wohnqualität bis zu beruflicher Stellung oder Kaufkraftzuordnung, finden Sie zielsicher Ihr echtes Neukundenpotential".