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Dauerclinch mit Ex-Anlegern: UniCredit unter Beschuss

Von Stefan Melichar

Wirtschaft

IVA fordert höhere Abfindung für Bank- Austria-Aktionäre. | Wien. Die juristischen Nachwehen des Kaufs der Bank Austria durch die italienische Großbank UniCredit sind in vollem Gange: Der Interessenverband für Anleger (IVA) lässt derzeit vom Handelsgericht in Wien prüfen, ob die Höhe der Barabfindung, die UniCredit den verbliebenen Bank-Austria-Kleinaktionären im Rahmen eines sogenannten Squeeze-Out geboten hat, angemessen ist. IVA-Präsident Wilhelm Rasinger relativierte im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" jedoch die - sehr hohen - Forderungen der Anlegerschützer.


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Im Mai 2007 hat die Bank Austria bei ihrer Hauptversammlung auf Betreiben von UniCredit beschlossen, die Minderheitsaktionäre zu zwingen, ihre Anteile abzugeben. Dies ist dann möglich, wenn der Hauptgesellschafter - hier UniCredit - mehr als 90 Prozent der Aktien hält.

Heiße Woche bei HVB

Einige Anleger wollen nun mehr herausschlagen als die gebotene Abfindung von 129,40 Euro je Aktie. Jene Summe von 356 Euro, die im IVA-Antrag gefordert wird, relativiert Rasinger allerdings: Dies sei nur denkbar, wenn das Gericht in allen Punkten dem Antrag stattgeben würde. Der IVA-Chef hofft auf eine Abfindung in der Höhe von 150 bis 180 Euro plus Zinsen. Zur Zeit der Hauptversammlung hat sich der Börsekurs auf rund 141 Euro belaufen. Seitens UniCredit hieß es am Montag, man halte den ursprünglich gebotenen Preis für "absolut angemessen und fair". Am 6. August werden - ohne Rücksicht auf allfällige zukünftige Nachbesserungen - die verbliebenen Bank-Austria-Aktionäre ausbezahlt. Pro Aktie gibt es - inklusive Zinsen - voraussichtlich 137,94 Euro. Damit würde UniCredit insgesamt rund 1,017 Mrd. Euro für das Squeeze-Out in die Hand nehmen.

Auch bei der von UniCredit übernommenen Münchner Hypovereinsbank (HVB) stehen spannende Tage bevor. Dort rebellieren ebenfalls Kleinanleger. Bei der Hauptversammlung am Dienstag und Mittwoch muss der aus formalen Gründen für nichtig erklärte Verkauf der Bank Austria an die italienische Mutter wasserdicht gemacht werden. Am Freitag folgt die Präsentation der mit Spannung erwarteten Zahlen für das zweite Quartal.