Der "Tatort" am Sonntag begann noch "harmlos": Arbeitsloser Alleinerzieher Rolf Herken bittet reichen Stiftungsvorstand Staupen um Unterstützung für autistischen Sohn - wird von diesem aber beleidigt und hinausgeworfen. Im Affekt erschlägt Herken den Waffensammler mit einem historischen Morgenstern. So weit, so blutig. Doch ab jetzt gleitet der Krimi ins Tiefschwarze ab.
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Denn statt der Polizei taucht am nächsten Morgen Balthasar, der Sohn des Erschlagenen, bei Herken auf und bedankt sich für die Erlösung vom Tyrannen. Er hat den Toten zuerst gefunden, das Überwachungsvideo sowie die Tatwaffe rechtzeitig beseitigt - die Frankfurter Kommissare Sänger (Andrea Sawatzki) und Dellwo (Jörg Schüttauf) tappen daraufhin völlig im Dunklen. Im jungen Millionenerben wächst eine teuflische Idee: Auch die ebenso "bösen" Geschwister des Vaters, ein Zuhälter und eine Waffenhändlerin, sollen sterben - als leicht lenkbares Werkzeug dafür bietet sich der nervlich angeschlagene und erpressbare Herken an. In geschickt inszenierten "Notwehr"-Szenarien gelingt es Balthasar tatsächlich, den Verzweifelten zu zwei weiteren brutalen Morden zu drängen.
Am Ende rast der Anstifter mit seinem Sportwagen direkt vor den Augen der Polizei absichtlich in eine Betonmauer - und nimmt sein Geheimnis sowie die einzige Mitwisserin, eine Kollegin Herkens, mit ins Grab. Diese war Herken bei einem Besuch auf die Schliche gekommen und hatte den Morgenstern angegriffen. Als der gefunden wird, trägt er die Fingerabdrücke der Toten - die Polizei legt den Fall ad acta. Mit all seinen Abgründen sicher der schwärzeste Tatort bisher - und der erste ohne verhafteten Mörder. Ein würdiger Abschied für Sawatzki, die ihre Rolle heuer leider abgibt.