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David Beckhams Zeitgeist-Wampe

Von Christina Böck

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Der Komiker Michael Mittermeier hat vor einigen Jahren einen Parfum-Werbespot übersetzt. Der Duft hieß "Obsession", und dieses Wort hauchte die magere Kate Moss auch in die Kamera. Mittermeier sagte, er verstehe dann immer: "Wos zum Essen!"

Mit einem Snack aushelfen möchte man auch den Teilnehmerinnen der inflationären Model-Castingshows. Wer hier das Gewicht einer Gelse marginal überschreitet, der braucht gar nicht vor die Jury zu treten. Nun hat eine Studie belegt, dass es für das gesunde Körperbewusstsein junger Mädchen nicht förderlich ist, wenn ihnen dieses Kein-Gramm-Fett-Schönheitsideal indoktriniert wird. Keine Überraschung, aber deswegen nicht weniger bedenklich. 15-Jährige stellen demnach das Essen mehr oder minder ein, wenn sie solche Shows sehen.

Zumindest an so etwas ist David Beckham nicht schuld. Neuerdings ist der englische Fußballstar wieder allerorts großflächig plakatiert - nur mit Unterhose bekleidet. Das hat Beckham schon einmal gemacht, damals mit perfektem Sixpack. Eine Kolumnistin der "Zeit" schrieb nun, auf der neuen Slipwerbung sehe er aus "wie ein Engländer, der gerade widerwilligst seinen Fernsehsessel verlassen hat", und vieles andere, mit dem sie ausdrücken wollte: Der Mann ist zu fett für bauchfreie Werbung. Das ist eine reichlich altmodische Meinung in Zeiten, in denen Werbesujets, die zu perfekte Gesichter zeigen, wieder eingestampft werden müssen. Und ganz ehrlich: Selten hat David Beckham sympathischer - und zufriedener ausgesehen. Was ein Snack so alles ausmacht.