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De Niro und Redford gegen Steinigung

Von WZ Online

Politik
Sakineh Mohammadi Ashtiani wurde das Opfer eines patriachalischen Systems.

Stars wie Robert Redford, Robert De Niro und Sting haben an die iranische Regierung appelliert, eine zur Steinigung verurteilte Frau freizulassen.


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In einem offenen Brief stellen mehr als 80 Schauspieler, Musiker, Wissenschafter und Politiker fest, dass Sakineh Mohammadi Aschtiani (Ashtiani) gelitten habe. Aschtiani ist seit fünf Jahren in Haft und wurde bereits mit 99 Peitschenhieben bestraft.

In dem auf der Titelseite der Times veröffentlichten Schreiben, das sich an Irans obersten religiösen Führer Ayatollah Ali Khamenei sowie den iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad richtet, fordern die Unterzeichner, Aschtiani gemeinsam mit ihrem Sohn und ihrem Anwalt, die ebenfalls seit längerem im Gefängnis sitzen, freizulassen.

Zu den Unterzeichnern gehören die Nobelpreisträger für Literatur Wole Soyinka und V.S. Naipaul, der britische Künstler Damien Hirst, die Schauspielerinnen Cate Blanchett und Mia Farrow sowie der frühere französische Außenminister Bernard Kouchner.

Hintergrund

Aschtiani wurde ursprünglich wegen außerehelicher Beziehungen zu 99 Peitschenhieben verurteilt. Für den "Ehebruch" lautete das Urteil Steinigung.

In einem getrennten Verfahren wurde sie wegen Beihilfe zum Mord an ihrem Mann zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Sie soll ihrem Mann ein Beruhigungsmittel gegeben haben, bevor dieser von seinem Cousin ermordet wurde. Der Cousin nahm freilich alle Schuld auf sich.

Beobachter haben darauf hingewiesen, dass Aschtiani den Vorgängen im Gericht nur teilweise folgen konnte. Sie ist aserbadschanischer Abstammung und spricht hauptsächlich Türkisch. Die Verhandlungen fanden aber durchgehend in Farsi statt.

Aschtiani, die immer wieder von den Erniedrigungen und Gewalttätigkeiten in ihrer Ehe berichtet hat, legte am 9. August 2010 im iranischen Staatsfernsehen entgegen vorheriger Aussagen ein Geständnis ab.

Ihr Anwalt Houtan Kian erklärte, dass die Aussage durch Folter erzwungen wurde. Der vorherige Anwalt Aschtianis, Mohammed Mostafaie, der nach Norwegen flüchten musste, sagte, seine Mandantin wolle mit dieser Äußerung ihr Leben retten. Für die Dauer der Gefängnisstrafe werde möglicherweise die Todesstrafe ausgesetzt.

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