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Deadline für AUA naht

Von WZ-Korrespondent Wolfgang Tucek

Wirtschaft

Rätselraten über Fortschritte bei Verhandlungen. | Kritik am Brüsseler Vorgehen. | Brüssel. Die Zeit wird knapp: Nur noch wenige Tage bleiben für einen Durchbruch in den Verhandlungen zwischen der Lufthansa und der EU-Kommission über die Übernahmegenehmigung für die AUA. Am Freitag, 31. Juli, läuft das Angebot des deutschen Airline-Riesen laut Kaufvertrag aus. Ob bis dahin zumindest eine Vorentscheidung erzielt werden kann, blieb bis Montagabend rätselhaft.


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Die französische Nachrichtenagentur AFP hatte davor von einer 50-prozentigen Einigungschance für Wochenbeginn berichtet. Die EU-Kommission mauerte: Es gebe nach dem Wochenende keine neuen Erkenntnisse, sagte eine Sprecherin. Die Verhandlungen liefen jedoch intensiv weiter.

Hinter vorgehaltener Hand war zu hören, dass es sehr wohl gewisse Fortschritte gegeben habe. Ein Indiz könnte sein, dass über mögliche Bewegung auf Seite der Deutschen berichtet wurde. So hätten hochrangige Lufthansa-Manager über die jüngsten Verhandlungsergebnisse mit der EU-Wettbewerbsbehörde beraten. Wie berichtet waren noch die Bedingungen offen, zu denen der neue Lufthansa-AUA-Verbund eine bestimmte Anzahl von Start- und Landerechten (Slots) an Mitbewerber abgeben müsste. Vor allem die lukrative Strecke Wien-Frankfurt steht im Zentrum: Die Deutschen seien bereit, von den 10 Slots für die Strecke Wien-Frankfurt 6 Slots abzugeben, so der "Kurier". Vier würden an die Billigairline FlyNiki gehen, zwei an Adria Airways. Bis Donnerstag laufen weitere sogenannte "Markttests" mit AUA- und Lufthansa-Konkurrenten. Bis Freitag - den Stichtag des Lufthansa-Angebots - könnte sich somit eine informelle Einigung ausgehen.

Die deutschen Strategen lancieren unterdessen immer mehr Kritik am Brüsseler Vorgehen. Laut Medienberichten gibt es Unverständnis über die angeblich neue Strenge, während Konkurrent Air France/KLM mehrere Strecken zwischen Frankreich und den Niederlanden ohne Konkurrenz bedienen dürfe. Auf der Verbindung Wien-Frankfurt hätten Lufthansa und AUA ohnehin schon Niki und Adria Air als Mitbewerber.

Easyjet 2004 abgeblitzt

In der EU-Kommission gibt man sich angesichts dieser Vorwürfe gelassen. Es ist nicht das erste Mal, dass die Genehmigung der Fusion zwischen AirFrance und KLM im Jahr 2004 massiv in die Kritik gerät. So hatte die Billigfluglinie Easyjet gegen die Entscheidung geklagt, weil dadurch der Wettbewerb zu Gunsten des neuen französisch-niederländischen Giganten verzerrt worden sei. Mit diesem Ansinnen blitzten die Briten allerdings glatt beim Europäischen Gerichtshof erster Instanz ab. Auf eine Berufung hat Easyjet damals verzichtet.