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Gespräche mit dem Saudi-Investor geplatzt. | AUA prüft rechtliche Schritte gegen Al Jaber. | Wien. Für die AUA wird ein Airline-Partner immer wahrscheinlicher. Denn der Deal mit dem arabischen Investor Mohamed Bin Issa Al Jaber, der ursprünglich 150 Mio. Euro für ein Fünftel der heimischen Fluglinie flüssig machen wollte, ist geplatzt. Die Staatsholding ÖIAG, mit knapp 43 Prozent größter AUA-Aktionär, hat die Gespräche mit dem widerspenstigen Scheich abgebrochen: "Seine Bedingungen waren unerfüllbar."
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Die AUA, die das Feld vor einer Woche mit dem Beschluss einer Kapitalerhöhung und dem Zugeständnis eines Aufsichtsratsmandats vertragskonform aufbereitet hatte, fällt somit um den Anfang April bereits fix zugesagten Geldsegen aus dem Morgenland um. Bis Montag Mitternacht hätte Al Jaber eine Bankgarantie vorlegen sollen. Diese Frist ließ der Saudi verstreichen. Mit einer Nachfrist bis 21. Mai hält ihm die AUA zwar noch einen Spalt in der Tür offen. Doch nach dem fast zweiwöchigen Eiertanz um den fraglich gewordenen Einstieg Al Jabers glaubt mittlerweile auch Konzernchef Alfred Ötsch nicht mehr daran, dass der Scheich noch kommt.
Wer hält wen zum Narren?
Den Schwarzen Peter für die geplatzten Gespräche - seit letzten Mittwoch soll absolute Funkstille geherrscht haben - schiebt Al Jaber der ÖIAG in die Schuhe. "An der AUA hätten wir uns gerne beteiligt. Wir stellen allerdings fest, dass die ÖIAG kein Interesse an unserem Investment und damit an der Selbständigkeit der AUA hat", ließ der mehrfache Milliardär am Dienstag mitteilen. Im Detail wollte Al Jaber neben zwei Sitzen im Aufsichtsrat und einem im Vorstand ein gemeinsames Komitee zur Steuerung der AUA sowie eine weitere Kapitalerhöhung um 50 Mio. Euro. Letzteres hätte ihm - über ein deutlich günstigeres Zusatzpaket an Aktien - statt der vorher fixierten 20 Prozent einen wesentlich höheren Anteil von 29 Prozent garantieren sollen.
Mit diesem Ansinnen ist Al Jaber freilich zu weit gegangen - zumal er mit einer Sperrminorität starke Veto-Rechte in Händen hätte, was der ÖIAG den Weg für Verhandlungen mit zukünftigen strategischen Partnern verbauen würde. Das Njet der ÖIAG kommt daher auch nicht überraschend.
Unterdessen prüft die AUA bereits rechtliche Schritte gegen den aus ihrer Sicht "vertragsbrüchig" gewordenen Scheich. Dabei geht es auch um mögliche Klagen auf Schadenersatz. Für Al Jaber hingegen ist der bisherige Vertrag deshalb null und nichtig, weil man ihm die überraschend hohen Verluste des ersten Quartals verschwiegen habe. Die AUA kontert und verweist auf eine vertiefte Unternehmensprüfung (Due Diligence), die man dem dem saudischen Investor zugestanden habe: "Al Jaber konnte Einblick in die Bücher nehmen."
Für Analysten ist der nun doch gescheiterte Deal "keine Katastrophe": Für ihre Expansion im arabischen Raum hätte die AUA das frische Kapital gut brauchen können, einen akuten Geldbedarf habe sie allerdings nicht (Ende März betrug der Cash-Polster 205 Mio. Euro). Gleichzeitig aber heißt es bei Analysten: "Jetzt wird für die AUA mehr denn je über eine finale Lösung nachgedacht. Und diese Lösung kann nur Lufthansa heißen." Für die tief nach unten geprügelte Aktie sollte es damit wieder Kursfantasie geben.