Nicht-Opec-Staaten fördern ab Jänner täglich um 560.000 Barrel weniger. Ölpreis stieg am Montag auf mehr als 56 Dollar je Barrel.
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Wien. Nach dem historischen Förderkürzungs-Deal zwischen der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und anderen wichtigen Förderländern kletterte der Ölpreis am Montag erneut nach oben.
Die Sorte Brent notierte am Abend knapp jenseits der 56 Dollar je Barrel (je 159 Liter), das war ein deutliches Plus von etwa dreieinhalb Prozent. Am Freitag notierte der Brent-Future zuletzt bei 54,33 Dollar.
Elf Nicht-Opec-Staaten ziehen mit
Auch der US-Ölpreis WTI legte zum Wochenstart klare 4,89 Prozent auf 54,02 Dollar zu. Am Samstag war der Deal in Wien nach langen Verhandlungen besiegelt worden. Erstmals seit 2001 konnte man sich auf eine gemeinsame Produktionskürzung einigen. Den Pakt mit der Opec haben neben Russland, Aserbaidschan und Kasachstan auch Bahrain, Brunei, Äquatorialguinea, Mexiko, Malaysia, Oman, Sudan und Südsudan unterzeichnet.
Worum geht es dabei? Die Nicht-Opec-Staaten sollen ihre Fördermenge täglich um rund 560.000 Barrel drosseln. Und die Opec selbst will ebenfalls erstmals seit acht Jahren eine Kürzung der Fördermenge um 1,2 Millionen Barrel ab 1. Jänner 2017 umsetzen. Das bedeutet, dass ab dann täglich nur noch 32,5 Millionen Fass vom Ölkartell gefördert werden.
Sogar ein Kontrollorgan wurde ernannt. Überwacht werden soll die Ratifizierung von einem Komitee aus den Opec-Mitgliedern Kuwait, Venezuela und Algerien sowie den Nicht-Mitgliedern Russland und Oman. Hauptziel ist ein mittelfristiger Anstieg des Ölpreises. Vor allem das Bündnis mit Moskau ist für die Opec von großer Bedeutung. Russlands Energieminister Alexander Novak sprach am Samstag von einem "großen Tag". Er ergänzte: "Das ist wirklich historisches Ereignis. Noch nie zuvor haben sich so viele Förderländern in einem Saal getroffen, um zu so einer Vereinbarung zu kommen." Der Deal gilt vorläufig bis 30. Juni 2017. Ob weitere Staaten sich dem Öl-Pakt anschließen werden, ist unklar. "Unsere Vereinbarung ist offen für weitere Länder", sagte der Opec-Präsident Bin Saleh Al-Sada, der auch Ölminister von Katar ist. Ermöglicht wurde die Übereinkunft aber vor allem wegen des Einlenkens Saudi-Arabiens, das mit einem Anteil von 31 Prozent größter Ölproduzent innerhalb des Kartells ist. Die Saudis haben sich bereit erklärt, künftig 500.000 Fass weniger zu fördern und damit den den Löwenanteil der Förderkürzungen zu übernehmen.
Zusätzlich haben sie ihren Widerstand gegen eine Ausnahme für den regionalen Erzrivalen Iran innerhalb des Kartells aufgegeben. Teherans Ölministerium muss nicht nur nicht drosseln, sondern darf seine Produktion sogar leicht ausweiten. Die Islamische Republik, die nach dem Ende der jahrelangen Sanktionen in Zusammenhang mit dem Atomstreit endlich wieder auf ein Comeback auf dem Ölmarkt hofft, darf im ersten Halbjahr 2017 seine tägliche Produktion um 90.000 Barrel steigern.
Noch vor neun Monaten hatten die Opec-Länder darauf bestanden, dass der Iran seine Produktion bei 3,6 Millionen Barrel pro Tag einfriere. Nun wird der Weg frei für die langersehnte tägliche Fördermenge von 3,9 Millionen Barrel. Zum Vergleich: Noch im Oktober lag die Fördermenge bei 3,76 Millionen Barrel am Tag.
Indonesien setzt Mitgliedschaft aus
Der Iran verfügt über die viertgrößten Ölreserven und zweitgrößten Erdgasreserven der Welt. Neben dem Iran bekommt auch der Irak Sonderrechte, die mit einem Einsatz gegen die sunnitische Terrormiliz "Islamischer Staat" gerechtfertigt wurden.
Aus dem Öl-Kartell ausgetreten ist indes Indonesien, das rund 700.000 Barrel Öl am Tag fördert und an den Förderkürzungen nicht teilnehmen wird. Das Land war nach einer sieben Jahre langen Pause erst Anfang 2016 wieder zu dem Kartell gestoßen.
Der Ölpreisanstieg lastete übrigens zum Wochenstart auf dem US-Dollar und bescherte dem Euro im Gegenzug etwas Auftrieb. Der Euro zeigte sich am späten Montagabend knapp über 1,06 Dollar.