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Senator John Kerry feierte bei den demokratischen Vorwahlen in Wisconsin einen weiteren Sieg. Howard Dean, der auf einen Sieg in diesem Bundesstaat gesetzt hatte, landete mit für ihn enttäuschenden 18 Prozent nur auf Platz 3 und stieg aus dem Wahlkampf aus. Für Kerry stimmten 40 Prozent, für John Edwards beachtliche 34 Prozent. Der Vorsprung Kerrys fiel demnach geringer aus als von Wahlforschern erwartet.
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Dean kündigte die Umwandlung seiner Wahlkampf-Organisation in eine Basisbewegung an. Präsident Bush müsse im November geschlagen werden, forderte der ehemalige Gouverneur von Vermont vor jubelnden Anhängern. Er kündigte an, dass er den Kandidaten unterstützen werde, für den sich seine Partei entscheide.
Dienstag Abend hatte Dean vor Anhängern in Madison noch gemeint: "Für uns ist es noch nicht vorbei. Ihr habt gerade erst begonnen, die Demokratische Partei zu verändern und wir werden nicht damit aufhören." Beobachter schließen daraus, dass Dean im Wissen, dass die Nominierung für ihn nicht mehr zu erreichen ist, versuchen will, eine Rolle als Königmacher in der Partei zu spielen. Dean soll am Wochenende seinen Mitbewerber John Edwards in Milwaukee zu Gesprächen getroffen haben und einige Tage zuvor sind zwei Spitzenvertreter der Demokratischen Partei mit Deans Wahlkampfchef Roy Neel in Vermont zusammengetroffen, um auszuloten, wieweit Deans Anhängerschaft bereit ist, für einen anderen Nominierten einzutreten.
Steve Grossmann, den sich Dean erst kürzlich in sein Wahlkampfteam geholt hat, hatte ja bereits zu Wochenbeginn angekündigt, dass er Kerry unterstützen werde, falls Dean auch in Wisconsin ohne Sieg bleibe.
Zwei der bisher ausgeschiedenen Bewerber um die demokratische Präsidentschaftskandidatur - Richard Gephardt und Wesley Clark - haben schon zuvor Kerry ihre Unterstützung erklärt.
Senator John Edwards, der in Wisconsin sein bisher zweitbestes Resultat erreicht hat - nur in seinem Geburtsstaat South Carolina bekam er mit 45 Prozent mehr Stimmen - betonte, dieses Ergebnis sei ein klares Signal dafür, dass die Wähler wollen, dass der Wettbewerb fortgesetzt wird. Edwards hatte schon nach den letzten Siegen Kerrys in Virginia, Tennessee, Washington DC und Nevada vor einer vorzeitigen "Krönung" gewarnt.
Nach den am kommenden Dienstag stattfindenden Vorwahlen in Utah, Idaho und Hawaii konzentriert sich nun alles Interesse auf den Superdienstag am 2. März, wo die Wähler in gleich 10 Bundesstaaten den Favoriten für die demokratische Präsidentschaftskandidataur zu bestimmen haben, darunter die beiden bevölkerungsreichsten Staaten Kalifornien und New York, wo 370, bzw. 236 Delegiertenstimmen zu gewinnen sind.
Senator Edwards will ab heute drei Tage lang eine Wahlkampftour durch die zehn Staaten machen, in denen am 2. März gewählt wird. Doch heißt es aus der Umgebung des Senators, dass seine Wahlkampfmittel langsam knapp werden. In Kerrys Umfeld will man schon Signale wahrgenommen haben, die Edwards dazu bringen sollen, sich als Vizepräsidentschaftskandidat unter Kerry bereitzuhalten.