Österreichische Führungskräfte für Steuer-Ökologisierung.
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Das kürzlich beschlossene Entlastungspaket der Bundesregierung kommt zwar gut bei Betrieben an, diese fordern aber weitere Unterstützungen vom Staat. Im Rahmen des "Austrian Tax Survey 2022" hat das Beratungsunternehmen Deloitte mehr als 200 Führungskräfte österreichischer Unternehmen zu Thema Steuern und Abgaben befragt.
Dabei kam heraus, dass fast 90 Prozent der Führungskräfte das steuerliche Umfeld in Österreich als herausfordernd empfinden. 63 Prozent der Manager beschäftigt demnach das Thema komplexe steuerliche Regelungen am meisten, gefolgt von steuerlicher Compliance und Tax-Management-Prozessen. Ein Drittel der Befragten beschäftigt die Abwicklung der Corona-Hilfen am meisten.
"Das Steuersystem ist einfach zu kompliziert. Das war in den vergangenen Jahren schon so, aber jetzt spürt man es besonders", beschreibt Herbert Kovar, Managing Partner Tax & Legal bei Deloitte Österreich, die Lage. "Das betrifft zum einen die komplizierte Gesetzgebung und zum anderen die Vollziehung, die hohen Interpretationsspielraum lässt", wie er ausführt.
Ökologische Wende
Häufige Gesetzesänderungen sorgen mit 63 Prozent für die größte Unsicherheit bezüglich zukünftiger steuerlicher Entwicklungen in Österreich. An zweiter Stelle stehen mit 58 Prozent die von Hovar angesprochenen unklaren und widersprüchlichen Interpretationen der Regelungen durch die Finanzverwaltung.
Die Mehrheit der Befragten sieht eine Einführung von Maßnahmen zur Ökologisierung des Steuersystems positiv. Hohe Priorität wird der Förderung von Innovationen beigemessen.
"Durch die Ökologisierung sollen Prozesse grundlegend verändert werden. Es sollte mehr Anreize für Betriebe geben. Investitionen und Innovationen in Richtung Nachhaltigkeit gehören gefördert", meint Kovar.
Maßnahmen im Steuerbereich
Für 74 Prozent der befragten Manager ist langfristig die Reduktion der Lohnnebenkosten am wichtigsten. "Die Regierung hat mit ihrem Entlastungspaket einen sinnvollen Schritt gesetzt. Da geht aber noch mehr. Ziel ist, dass mehr Netto vom Brutto übrig bleibt. Da ist eine Kernforderung die Senkung der Lohnnebenkosten", erklärt Kovar.
An zweiter Stelle folgt mit 51 Prozent die Reduktion des Einkommensteuersatzes und -tarifs. Auf Platz drei liegt langfristig die Abmilderung der kalten Progression. Kurzfristig hingegen ist die Reduktion der Ertragssteuern mit 42 Prozent auf Platz drei.