)
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die Grenze zwischen seriösen Geschäften im Internet und unseriösen Tricks, um Menschen Dinge kaufen zu lassen, die sie gar nicht wollen, ist oft verwischt. Nun warnt die Arbeiterkammer vor Abzockern und Datensammlern bei Online-Spielen und in Facebook. Wer da ein falsches "Like" vergibt, kann den bösen Sammlern anheimfallen, und der Verkauf von Zusatzmodulen oder Spielgeld in an sich kostenlosen Online-Spielen dürfte überhaupt direkt aus Satans höllischer Programmierstube kommen - zumindest bekommt man diesen Eindruck, wenn man die Meldungen der AK liest. Diese ist allerdings ein Fall für echte Auskenner: Denn Online-Games und Apps, die man zwar gratis herunterladen kann, die sich dann aber über die Grundfunktionen hinaus kostenpflichtig ausbauen lassen, wenn man an ihnen Gefallen findet, gleich als versuchte "Abzocke" zu brandmarken, ist ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Schließlich wird ja keiner gezwungen, seinen Kindern ein Smartphone samt Kreditkarte mit freigeschalteter App-Einkaufsfunktion und dem Passwort bereitzustellen. Das alles braucht man nämlich, bevor man sich "abzocken" lassen darf. Wer das dem Nachwuchs zur freien Verfügung stellt, der braucht ohnehin mehr Hilfe, als die AK ihm geben kann.
Problematisch ist allerdings der Eindruck, den solche Meldungen nicht nur bei Skeptikern erwecken: Das Internet ist an sich böse, Facebook Teufelszeug und Online-Spiele überhaupt das Crystal Meth, das einem den Rest gibt. Eine etwas differenzierte Rhetorik wäre da bei allem Verständnis doch angebracht.