Nur eine Kombination der Maßnahmen Beitragsanhebung, Pensionskürzung und späteres Pensionsantrittsalter könne die Finanzierbarkeit der Pensionen langfristig gewährleisten, sind Vorstandsvorsitzender Michael Harrer und Vorstandsmitglied Georg Wisgott von der s Versicherung der Sparkassen überzeugt. Bei einem Journalistenseminar in Gars am Kamp am vergangenen Wochenende betonten beide die Notwendigkeit einer "grundlegenden Reform der Alterssicherung" - und bezweifelten gleichzeitig, dass sich die Politik "zu diesem großen Wurf" entschließen werde können.
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Keine Lösung sei, eine der Maßnahmen allein umzusetzen - das hätte lediglich die "politisch nicht machbaren" Folgen, dass im Jahr 2030 etwa nur mehr 23 bis 29% des Aktiveinkommens als Pension ausgezahlt werden könnten oder dass 12 bis 14 Jahre länger gearbeitet werden müsste. Grundlage für diese Szenarien sind laut Wisgott die Fortrechnung demografischer Daten aus den letzten Jahrzehnten: Die Geburtenzahlen wären rückläufig, die Menschen würden immer älter und gingen früher in den Ruhestand, stünden länger in Ausbildung und die Zeit im aktiven Berufsleben, sprich: der Beitragszahlungen, sei kürzer.
Staatliche Pension nur mehr Grundversorgung
"Das Pensionsthema ist nur in langen Zeiträumen zu betrachten", begründet Wisgott seine langfristige Vor- und Rückschau. Nach deutschen Berechnungen sei eine "sozial verträgliche Wandlung vom Umlage- zum Kapitaldeckungssystem in 30 Jahren möglich", ergänzt Harrer. "Das Chaos ist vorprogrammiert", schätzt er die Situation der Bundeszuschüsse zu den Pensionen ein: "Die staatliche Pension wird zu einer Grundversorgung schrumpfen." Das Umlagesystem werde nicht mehr funktionieren, die Bedeutung von betrieblicher und privater Vorsorge dementsprechend steigen. Kommen werde die Drittel-Lösung zwischen den drei Pensionssäulen Staat, Betrieb und private Eigenvorsorge.
Die "Wunschliste" der s Versicherung an die Politik
Aus Harrers Sicht sinnvoll und daher wünschenswert ist "die Vereinheitlichung der Pensionssysteme, die Vereinheitlichung des Pensionsantrittsalters zwischen Männern und Frauen, die Verlängerung des Durchrechnungszeitraumes von derzeit 15 Jahren auf Lebensarbeitszeit und ein Einfrieren bzw. sogar Senken der Pensionsbeiträge". Dazu müssten steuerliche Anreize für Eigenvorsorgeprodukte geschaffen werden. Aber, so Harrer: "Wir machen keine Politik." "Realpolitisch" sei derzeit in Österreich "ohnehin nur ein kleiner Schritt möglich", meint Wisgott, "aber der sollte wenigstens in die richtige Richtung gehen". Er selbst sei ein glühender Verfechter einer "Einheitspension für alle etwa in Höhe der Notstandshilfe" vor. Damit wäre jede(r) grundversorgt und könnte je nach individueller Möglichkeit die Pension selbst aufbessern.
Dringender Rat - vor allem an die Frauen
Vor allem Frauen müssten sich "weniger auf den Lebenspartner verlassen" und verstärkt auf eine Eigenabsicherung achten, rät Harrer und verweist auf die Publikation "Versorgt ins nächste Jahrtausend - Das Vorsorge-Lesebuch für Single-Frauen, Ehefrauen, Hausfrauen, Karrierefrauen, Witwen und alle sonstigen Multi-Power-Frauen" der s Versicherung, die in den Sparkassen aufliegt. Für eine Vorsorge würden "ein paar Hundert Schilling genügen, wenn man in jungen Jahren anfängt".
Wellness als neuer Aspekt bei Versicherungen
Für die s Versicherung geht es nicht nur um die Frage der Einkommenssicherung im Alter - s Spitzenprodukte seien Lebensversicherungen und Privatpensionen -, sondern auch um Gesundheit. "Für die Sonnenseite des Lebens" ist der neue Slogan, "mit dem wir den Aspekt Wellness als neuen Ansatz im Versicherungssektor bewerben", erklärt Harrer. Als "Zuckerl" beim Abschluss einer s Privatpension winkt derzeit ein Gutschein für zwei Wellness-Tage in ausgesuchten österreichischen Spitzenhotels.