ÖVP inszeniert sich als Österreich-Partei. | Wer noch Zweifel an der Wahlkampfstrategie der ÖVP für die kommenden Monate gehabt haben sollte: Seit Wolfgang Schüssels "Rede zur Lage der Nation" am gestrigen Montag sind sie endgültig beendet. Natürlich wird das Bawag-Thema nicht verschwinden. Auch an daran anknüpfenden Bemerkungen über die angebliche Inkompetenz der SPÖ in Wirtschaftsfragen wird kein Mangel herrschen.
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Das alles sind jedoch höchstens kämpferische Zwischentöne, die natürlich in einem Wahlkampf niemals fehlen dürfen. Schließlich gilt es die eigenen Leute zum Laufen zu motivieren - und Funktionäre und Aktivisten brauchen nun einmal einen gewissen Schlachtenlärm.
Dahinter - oder besser gesagt: darüber - wird sich ein Klangteppich finden, der aus nur einem Motiv besteht. Das da lautet: Wir sind Österreich. Die Fülle an Repräsentanten aus allen Gesellschaftsbereichen, die der Kanzler-Partei im Wiener Konzerthaus die Aufwartung gemacht haben, macht dies deutlich.
Die SPÖ, die als einzige der ÖVP einen Strich durch diese Rechnung hätte machen können, liegt derzeit aufgrund der Bawag-Krise darnieder. Ein Sicher-nicht-ÖVP-Wähler hat am Montag nach der prallen Zurschau-stellung des gegenwärtigen schwarzen Selbstbewusstseins nur gemeint: "Es ist erstaunlich, wie gut die ÖVP ist, wenn sie keinen Gegner hat." Dass das nicht so bleibt, ist die einzige Hoffnung der SPÖ.