CA Immo will mit Bauvorhaben der Finanzkrise trotzen. | Frankfurt. Finanzerfolge und Bauboom verliefen
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in der Bankenmetropole Frankfurt seit Jahren in brüderlicher Eintracht. Wer dieser Tage durch das hessische Finanzviertel fährt, bemerkt vorerst keine Krisen-Ausläufer, selbst wenn von den rund 550.000 Berufstätigen jeder sechste im Finanzbereich arbeitet. Die Porsche- und Baukrandichte in "Mainhattan" ist nach wie vor enorm. Die zwei Hochhaustürme der Deutschen Bank werden Touristen stolz als "Soll und Haben" präsentiert.
Während in den USA, Großbritannien oder Spanien die Immobilienblase geplatzt ist - die Preise in den Boden rasseln, Häuser leer stehen und Immobilienkredite nicht zurückbezahlt werden können -, wird in Frankfurt bis 2012 ein ganzer Stadtteil errichtet. Der deutsche Immobilienkonzern Vivico, Tochter der österreichischen börsenotierten CA Immo, plant im neuen Europaviertel Hochhäuser, Wohnparks sowie ein riesiges Einkaufs- und Kongresszentrum. Vor Ort auf der Baustelle sagt CA-Immo-Vorstand Bruno Ettenauer optimistisch: "Gerade in Zeiten mit schwierigen Rahmenbedingungen ist der hoch entwickelte deutsche Markt mit seinen wachstumsstarken Metropolen ein ideales Rückzugsgebiet für Investoren."
Wie ein selbstmotivierendes Mantra hören sich auch die Prognosen deutscher Immobilienexperten an: "Mit einem vielfältigen Portfolio-Mix, innerstädtischen Lagen, großen Konzernen als Vormieter und neuen Nutzungskonzepten kann man trotz Krise mit hohen Mietpreisen und hoher Nachfrage rechnen."
Projekte auf Eis gelegt
Für ein neues Nutzungskonzept wirbt auch die deutsche Bundesregierung. Sie ruft in einer Werbekampagne zu umweltgerechter Gebäudesanierung auf und zieht damit in Frankfurt neugierige Blicke auf sich: Etliche Säulen in der Innenstadt bekamen rote Wollmützen aufgesetzt.
Langfristig wird es wohl nicht für jeden so kuschelig weitergehen. Denn wenn sich die Finanzkrise auf die reale Wirtschaft auswirkt, schwächt das die Flächennachfrage und bringt die Immobilienwerte unter Druck. So schließt die CA Immo bereits laufende Bau-Projekte ab. Investitionsvorhaben, bei denen der Spaten noch nicht steckt, sind ebenso auf Eis gelegt wie angekündigte Partnerschaften und Verkäufe. Selbst die Schnäppchenjagd nach billigen Immobilien ist kein Thema. "Die Banken haben den Geldhahn für Immobilienfinanzierungen nahezu zugedreht, selbst wenn ein Unternehmen 50 Prozent Eigenkapital aufweist", heißt es aus der CA Immo. Niemand wisse, wie der Immobilienmarkt in sechs Monaten aussehen werde.