Zum Hauptinhalt springen

Den Jagatee gibt´s nur in Österreich

Von WZ-Korrespondent Wolfgang Tucek

Europaarchiv

EU-Parlament beschließt auch Reinheitsgebot fürWodka. | Straßburg. Die Idylle und das Glück auf den heimischen Skihütten scheint gerettet: Der Jagatee, fast schon ebenso integraler Bestandteil der österreichischen Identität wie der Walzer oder die Sacher-Torte, wird künftig ausschließlich aus der Alpenrepublik kommen. Für diese Schutzbestimmung hat sich am Dienstag eine überwältigende Mehrheit der Abgeordneten im Europäischen Parlament ausgesprochen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Den Jagatee hatte sich Österreich eigentlich schon in seinem Beitrittsvertrag schützen lassen. Rund 800.000 Liter gehen bei uns davon pro Jahr über den Ladentisch, sagte der ÖVP-Europaabgeordnete Richard Seeber. Dabei noch nicht eingerechnet sei die Ausschank des Skihütten-Klassikers. Bis jetzt hat es laut Seeber aber eine "Art Schwarzproduktion" in Deutschland von bis zu 250.000 Litern pro Jahr gegeben, die aber nicht exportiert wurde.

Damit ist nun jedenfalls Schluss: "Jagatee", "Jägertee" und "Jagertee" heißen künftig ausschließlich in Österreich hergestellte Produkte. Die Deutschen dürfen ihr Gemisch "Hüttentee" nennen.

Einen Etappensieg haben aber auch jenen Länder errungen, die traditionellen Wodka herstellen: Das Europaparlament hat in diesem Zusammenhang klar festgelegt, dass Wodka künftig nur noch dann ausschließlich Wodka heißen darf, wenn er aus Kartoffeln, Getreide oder Zuckermelasse destilliert wurde. Werden andere Grundstoffe wie Weintrauben oder Obst verwendet, muss dass deutlich lesbar im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Wort Wodka am Etikett der Flasche vermerkt sein.

Der Einigung auf die Wodka-Regelung waren heftige Debatten vorangegangen. Bis zuletzt hatten Abgeordnete aus Polen, dem Baltikum sowie Schweden und Finnland die Bezeichnung Wodka für entsprechend destillierte Schnäpse aus anderen Grundstoffen überhaupt verbieten wollen. "Wodka ist nicht einfach Alkohol, sondern ein Produkt, das seit 600 Jahren nach unveränderter Rezeptur hergestellt wird", sagte Andrzej Szumowski von der polnischen Wodka-Vereinigung bei einem letzten Überzeugungsversuch in Straßburg. Zur Untermalung gab es Wodka für die geneigten Abgeordneten. Am Verhandlungsergebnis änderte das allerdings nichts.