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"Look, if you had, one shot, or one opportunity/To seize everything you ever wanted, one moment/Would you capture it?/Or just let it slip?"
Als der Rapper Eminem mit "Lose yourself" 2002 den Titelsong zum Film "8Mile" schrieb, hatte er wohl kaum die Sonde "Rosetta" im Sinn, obwohl diese bereits kurz vor ihrem geplantem Start stand. Obwohl der Text einen hervorragenden Soundtrack für die Wissenschafter abgeben würde, die seit 1992 an dem aberwitzig anmutenden Projekt arbeiten. Heute, Mittwoch, wird sich herausstellen, ob die Arbeit in die Kategorie "Alles" oder "Nichts" fallen wird.
Am Nachmittag soll die Sonde den Forschungsroboter "Philae" auf dem Kometen "67P/Tschurjumow-Gerassimenko" absetzen - der vorläufige Höhepunkt nach einer mehr als zehn Jahre andauernden Reise. Wenn die Sonde den Kometen trifft und dort auch landen kann und alles so funktioniert, wie man sich das ausgedacht hat, ist alles gut. Oder man hat sich leider ein bisschen verrechnet, dann wird das wohl teuerste ferngesteuerte Fahrzeug seit dem Mars-Rover mit einem "Hoppala!" wieder in den Weltraum zurückpurzeln.
Hier wurde alles auf eine Karte gesetzt - im Dienste der Wissenschaft. Und die Inszenierung als Medienevent gibt nun unserer Generation die Möglichkeit, so etwas wie eine Mondlandung live mitzuerleben. Weil Mond, das war gestern: Kometenstaub statt Mondgestein ist nun angesagt. Nur dass viele nicht mehr vor dem Fernseher, sondern dem iPad, dem Smartphone oder dem Web ausharren werden. So ändern sich die Zeiten.