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Die Österreichische Bundesforste AG (ÖBf) konnte die elf Seen, die sie dem Bund abkaufen mussten, mit 58,1 Mill. Euro abzahlen. Seit 2000 wurden im Gegenzug 8.500 ha Grund verkauft und dafür 69 Mill. Euro eingenommen. Die Differenz wollen die ÖBf als "Liquiditätsreserve" anlegen. ÖBf-Vorstand Thomas Uher denkt sogar daran, noch weitere 4.500 ha zu verkaufen. Die ÖBf rüsten sich, denn auf sie könnte demnächst eine zweite Seeufertransaktion zukommen.
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Nachdem der Seen-Deal ohne allzugroßen Aderlass für die Bundesforste über die Bühne gegangen ist, muss sich das Unternehmen für eine zweite Transaktion wappnen. Der Bund plant Seeufergrundstücke im Wert von 14,5 Mill. Euro zu erwerben und diese dann an die ÖBf zu verkaufen.
Aber nicht nur für diesen Kauf wollen die ÖBf Geld auf der hohen Kante haben. "Wir wollen mitbieten, sollten größere Forstgüter am Markt angeboten werden," umriss Uher gestern im Klub der Wirtschaftspublizisten die Grundverkehrsstrategie. Mit der Pensionsversicherungsanstalt der Angestellten gebe es derzeit Gespräche über das Forstgut Afflenz, bei dem die ÖBf das Vorkaufsrecht hätten, aber nicht bereit seien "einen Liebhaberpreis" zu zahlen.
Als noch wenig lukrativ hat sich bis jetzt die Bewirtschaftung der 82 Seen erwiesen. Da fallen pro Jahr nur 1,1 Mill. Euro ab. Deshalb werden die Grundstücke neu vermessen und die Pachtpreise angehoben. "Wenn Private eine solch teure Ressource wie Seeufergrundstücke nutzen wollen, müssen sie einen entsprechenden Preis zahlen". Das ÖBf-Ziel lautet: Innerhalb der nächsten 10 Jahre muss es zu einer Verdoppelung der Einnahmen kommen. Deshalb werden die Preise pro Jahr um 8% erhöht. Eine Haupteinnahmequelle sind die Bojen. Für einen Anlegeplatz am Attersee müssen 360 Euro hingelegt werden - dieser Betrag wird allerdings unverändert bleiben.
Die Pachttarife für die Kärtner Gemeinden würden davon nicht berührt, beruhigt Uher. So gebe es einen Vertrag, der die Preise für die nächsten 20 Jahre eingefroren hat. Besonders zufrieden ist der ÖBf-Chef darüber, das Sägewerk in Gußwerk abgestoßen zu haben. Durch den Einstieg bei der Großsäge des Kartonerzeugers Mayr-Melnhof will er den Absatz des Holzes über einen längeren Zeitraum sicherstellen. Daher gibt sich der größte Forstbesitzer Österreichs nicht mehr mit Stockverkäufen zufrieden, sondern bietet neben dem Holz die gesamte Logistikkette an. Kann der Holzbedarf einmal nicht aus den eigenen Beständen gedeckt werden, kaufen die ÖBf für ihre Kunden auch aus dem Ausland zu. Bevorzugt werden im Sinne der Holzvermarktung-Neu Großkunden, mit denen langfristige Verträge abgeschlossen werden. Neben Holz spielt auch Wasser eine wichtige Rolle. Mit Aquaplus - ein Konsortium mit der Stadt Wien und Porr - soll der mitteleuropäische Markt beackert werden. Bei Abwasserent- wie Wasserversorgung peilen die Forstverwalter in Österreich die Marktführerschaft an.