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Wohlstand für viele oder Elend für alle? Beim Rio+20-Gipfel in Brasilien entscheiden wir über die Zukunft, die wir wollen.
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Staatsführer aus der ganzen Welt entscheiden beim Rio+20-Gipfel in Brasilien darüber, wie wir unsere Zukunft gestalten wollen. 20 Jahre nach dem ersten Umweltgipfel lautet das Leitmotiv umweltgerechte Wirtschaft im Kontext von nachhaltiger Entwicklung und Armutsbekämpfung.
Die ökologische Wirtschaft ist ein Instrument der nachhaltigen Entwicklung, eine Strategie, die gewährleistet, dass es den Menschen und dem Planeten heute und morgen gut geht. Wir brauchen die nachhaltige Entwicklung, wenn wir Wohlstand für viele erreichen wollen und nicht Elend für alle.
Seit 1992 haben wir durchaus Fortschritte gemacht, aber eindeutig nicht genug. Wenn wir unsere Ressourcen weiter im bisherigen Tempo verbrauchen, benötigen wir 2050 mehr als zwei Planeten, und die Hoffnungen vieler Menschen auf eine verbesserte Lebensqualität wird nicht in Erfüllung gehen. Die ärmsten Gruppen in unseren Gesellschaften sind am stärksten betroffen, wenn wir unsere Ressourcen nicht nachhaltig nutzen, da ihr Leben und ihr Lebensunterhalt sehr unmittelbar von Böden, Wäldern und Gewässern abhängig sind.
Wir haben aber die Instrumente, um die Herausforderungen in Chancen zu verwandeln. Schätzungen zufolge liegt das Potenzial für eine Steigerung der Ressourcenproduktivität zu 70 bis 85 Prozent in den Entwicklungsländern. Länder, die ihren ökologischen Reichtum intelligent und nachhaltig zu nutzen lernen, sind die Gewinner von morgen.
Daher wird sich die EU weiter für zielgerichtete und ehrgeizige Rio+20-Ergebnisse einsetzen. Wir möchten etwas in Gang bringen, was sich nicht mehr rückgängig machen lässt und sich tatsächlich auf das Leben der Menschen auswirkt. Wir haben Ziele und Zielvorgaben für wichtige natürliche Ressourcen vorgeschlagen. Diese Ziele sind für nachhaltiges Wachstum von zentraler Bedeutung und untrennbar mit den Fragen der Ernährungssicherheit, Armutsbekämpfung und der sozialen Entwicklung verbunden.
Viele Länder sind heute zwar in einer besseren Verfassung als 20 Jahre zuvor, doch die ärmsten Länder der Welt brauchen beim Zugang zu Bildung, beim Aufbau der geeigneten Infrastruktur und beim Erwerb der richtigen Fähigkeiten nach wie vor Unterstützung. Darum bleibt die EU weiter der weltweit größte Geber. 2011 haben wir Entwicklungshilfe in Höhe von 53 Milliarden Euro geleistet - das ist mehr als die Hälfte der geleisteten Hilfe weltweit.
Welche Zukunft wollen wir also? Die 17-jährige Brittany Trilford aus Neuseeland, die den Wettbewerb "Zukunft, die wir wollen" gewonnen hat und vor den Staatsführern in Rio sprechen wird, gibt darauf folgende Antwort: "Offen gesagt, ich bin froh, wenn ich überhaupt eine Zukunft habe. Wenn sie garantiert ist. Zurzeit ist das nicht so." Tatsächlich geht es nicht nur um die Zukunft der Generation von Brittany und nachfolgender Generationen. Es geht auch um uns selbst. Wir setzen unsere eigene Zukunft aufs Spiel, wenn wir die Fragen der Endlichkeit der Ressourcen, der nachhaltigen Entwicklung und Massenarmut nicht in Angriff nehmen.