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Vogelgrippe wird in Türkei erwartet. | Streit über Krisenmanagement tobt. | Istanbul. (apa) Am Himmel über Istanbul sind die ersten Störche auf dem Weg nach Süden gesichtet worden - der beginnende Vogelzug sorgt in der Türkei für Panik vor einer neuen Ausbreitung der Vogelgrippe. Nach vier Toten im vergangenen Winter und einem beträchtlichen Imageschaden für das Land will es die türkische Regierung dieses Mal besser machen.
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Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan persönlich hat alle Behörden im Land per Runderlass zur Wachsamkeit aufgefordert. Doch schon jetzt gibt es Streit. Experten bemängeln, es werde viel geredet, aber wenig getan. Selbst die Regierung räumt ein, auch in diesem Herbst und Winter könnte es wieder Todesopfer in der Türkei geben.
Schlimmere Folgen als in der vorigen Saison?
Als im Jänner im Osten des Landes vier Kinder durch das gefährliche Vogelgrippe-Virus H5N1 starben und 17 weitere Menschen in mehreren Teilen der Türkei erkrankten, bekamen die Behörden die Lage nur langsam in den Griff. Die Vogelgrippe wurde damals in 34 der 81 türkischen Provinzen nachgewiesen, und erst einen Monat nach dem ersten Auftreten der Krankheit konnte Ankara Entwarnung geben. Über den Sommer war die Gefahr fast in Vergessenheit geraten.
Dabei könnte eine Rückkehr der Krankheit in diesem Jahr noch schlimmere Folgen haben: In seinem Erlass sprach Erdogan von der Möglichkeit, dass der Erreger es schaffen könnte, von Mensch zu Mensch überzuspringen und eine Pandemie auszulösen. Der Premier will alle zuständigen Behörden mit den notwendigen Mitteln ausstatten, um für den Fall eines neuen Auftretens der Vogelgrippe gerüstet zu sein.
Österreichs Behörden gegen Virus gewappnet
Fachleute bezweifeln das aber: "Es wird auch dieses Jahr wieder Tote geben", befürchtet Tahsin Yesildere von der Tierärztekammer Istanbul. Es existiere zwar ein nationales Vogelgrippe-Programm für die Türkei, "aber es steht alles nur auf dem Papier".
In Österreich sehen sich die Gesundheitsbehörden gegen eine mögliche Rückkehr des H5N1-Virus auf jeden Fall gewappnet. Aus der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) hieß es am Montag, dass "wir gut vorbereitet sind, falls etwas passieren sollte". Auch den ganzen Sommer über wurden regelmäßig Proben gezogen. Den letzten Verdachtsfall gab es allerdings im April.