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Den Wert "Wiener Zeitung" nicht kaputt machen

Von Franz Fischler

Die gedruckte Tageszeitung muss erhalten bleiben.


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Die Europäische Union ist eine Wertegemeinschaft, tönen die Vertreter Österreichs bei jeder sich bietenden Gelegenheit.

Die "Wiener Zeitung" ist als älteste Tageszeitung der Welt so ein Wert, den der Doyen des österreichischen Journalismus, der selige Hugo Portisch (1927 bis 2021), sogar zum Weltkulturerbe gezählt hat. Warum soll dieser Wert nunmehr kaputt gemacht werden?

Das Argument der zuständigen Bundesministerin Susanne Raab (ÖVP), dass die "Wiener Zeitung" eh fortgeführt werde, aber halt in anderer Form, weil das billiger sei, ist ungefähr so, als ob man die Hofreitschule von Lipizzanern auf Haflinger umstellen würde, weil diese genügsamer sind. Und die Behauptung der grünen Mediensprecherin Eva Blimlinger, dass Print keine Zukunft hätte, ist durch nichts bewiesen.

Viele Länder würden sich glücklich schätzen, wenn sie die Herausgeber der ältesten Tageszeitung der Welt wären. Die "Wiener Zeitung" muss als gedruckte Tageszeitung erhalten werden, alles andere wäre kulturelle Ignoranz, die eines Landes wie Österreich nicht würdig ist.

Natürlich kann man über zusätzliche Formen finanzieller Absicherung nachdenken - das tut das Redaktionsteam der "Wiener Zeitung" auch, aber ihre Identität - nämlich eine qualitativ hochwertige Tageszeitung in Printformat zu sein - darf man der "Wiener Zeitung" nicht rauben.