Heftige Kritik am Agrarbudget 2002 gab es von Global 2000, Greenpeace, WWF und Vier Pfoten. Trotz Krise in der Landwirtschaft seien den Worten keine Taten gefolgt, die Agrarförderungen kämen wie bisher hauptsächlich Groß- und Intensivbetrieben zugute. Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer weist die Vorwürfe zurück.
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"Die 18 Mrd. S Bundes- und EU-Fördergelder sind ineffizient eingesetzt", kritisiert Simone Lughofer, WWF. Es gäbe entgegen den Ankündigungen kein finanzielles Signal, dass die Weichen in Richtung biologische Landwirtschaft gestellt werden. Trotz Krise in der Landwirtschaft hielte Österreich am Förderwahnsinn fest. Denn die 8 Mrd. Schilling an Marktordnungsprämien aus EU-Töpfen, sollten eigentlich eine naturnahen Bewirtschaftung befördern. Doch das Gegenteil sei der Fall, Tier- und Flächenprämien bevorzugen vor allem Großbetriebe. "40 Prozent der Förderungen gehen an nur 10 Prozent der größten Bauern. Ein Prozent der potentesten Betriebe kassieren 10 Prozent der Gelder, das sind im Durchschnitt 847.488 S pro Jahr", so die vom WWF erhobenen Daten. Lughofer sieht damit das Bauernsterben begünstigt: "Das Prinzip heißt Wachsen oder Weichen. Der Intensivierung der Landwirtschaft wird weiter Vorschub geleistet." Iris Strutzmann, Landwirtschaftsreferentin von Global 2000, warnt vor den Folgekosten intensiven Landbaus: "Der Steuerzahler brennt doppelt, erst fürs Agrarbudget, dann für die Sanierung der Schäden." Die Umweltorganisationen fordern deshalb eine Umschichtung zugunsten von Biobauern.
Das Landwirtschaftsministerium kontert mit Vergleichen: Der Anteil der Mittel für die Ländliche Entwicklung liege in Österreich bei 65 Prozent. Europaweit flössen 90 Prozent der EU-Agrargelder in die Marktordnung, in Österreich lediglich 35 Prozent. Damit stünden mehr Mittel für Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen zur Verfügung.