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Denn sie wissen nicht, was sie tun

Von Christian Mayr

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Das Schreckgespenst der europäischen Superliga geht also wieder um. Langsam müsste man fast annehmen, dieses alle Jahre hervorgeholte Konstrukt dient einzig und allein dazu, dass reiche Eliteklubs der Uefa noch mehr Geld abpressen, um dann munter weiter auf Pokaljagd zu gehen. Ein Bluff also, zumal ja von Madrid bis Manchester, von Paris bis Turin niemand so schwach von Verstand sein kann, ein funktionierendes und florierendes Produkt wie die Champions League gegen ein gewagtes Franchise-System nach US-Muster ohne Auf-, Abstieg und Qualifizierungsdruck zu tauschen. Und nebenbei das ganze Fußballsystem am Heimatkontinent des Sports mehr oder weniger in die Luft zu sprengen. Doch seit den jüngsten Plänen mit konkreten Teams, den halbherzigen Dementis sowie dem Wort von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge ("Ich vermute, dass diese Liga eines Tages kommen wird") muss man ernsthaft Sorge haben. Denn sie wissen nicht, was sie tun. Konsequent zu Ende gedacht, würde die Superliga im luftleeren Raum stehen, ihr ohne nationale Konkurrenz die Verwurzelung fehlen und nebenbei den Spielern die größtmöglichen Bühnen - WM und EM - abhandenkommen, weil Abstellungsverträge null und nichtig wären. Dann ist es auch nicht mehr weit, die Klubs für ein paar Milliarden gleich nach China oder Katar zu transferieren. Wenn es eh nur ums Geld geht. Apropos Geld: Warum eine (Super-)Liga lukrativer sein soll als deren zwei (Champions League und nationale Meisterschaft) sollte man vielleicht auch einmal erklären.